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Wirtschaft: Brauerfusion: Ein schwerer Rückschlag für den Unternehmer Stefan Schörghuber

Für Stefan Schörghuber hätte die Fusion der von ihm dominierten Bayerische Brauholding AG mit Brau und Brunnen die Krönung seiner bisherigen Unternehmerkarriere sein können. Erst 1995 hatte der heute 39-jährige nach dem Tod seines Vaters und Konzerngründers Josef Schörghuber das geerbte Bau- und Brauimperium übernommen.

Für Stefan Schörghuber hätte die Fusion der von ihm dominierten Bayerische Brauholding AG mit Brau und Brunnen die Krönung seiner bisherigen Unternehmerkarriere sein können. Erst 1995 hatte der heute 39-jährige nach dem Tod seines Vaters und Konzerngründers Josef Schörghuber das geerbte Bau- und Brauimperium übernommen. Während viele Kritiker glaubten, die väterlichen Schuhnummern würden sich für den Sproß als zu groß erweisen, machte sich dieser überraschend schnell und zielstrebig an eine Neuordung der verschachtelten Firmen. Schörghuber Junior gliederte die Vielzahl seiner Unternehmen in den letzten Jahren klar in die vier Sparten Bauen, Brauen, (Bayerische Brauholding), Immobilien (Bayerische Immobilien AG) und Dienstleistungen. Er formulierte Börsen- und Wachstumspläne. Der lange als verschlossen geltende Mischkonzern wurde transparenter und stellte sich zunehmend dem Blick der interessierten Öffentlichkeit. Schlitzohrig und bauernschlau wirkte der ohne große Berufserfahrung ausgestattete neue Herrscher über die schätzungsweise drei Milliarden Mark umsetzende Gruppe bei seinen öffentlichen Auftritten. Als ruhig aber energisch wird sein internes Wirken beschrieben. Als der gebürtige Bayer und Familienvater vor gut zwei Monaten die Fusion seiner Brauholding mit den maroden Dortmundern verkündete, strahlte er - allen skeptischen Einwendungen von Kritikern zum Trotz - eine unerschütterliche Bierruhe aus. Es gebe keine Fusionsgefahren. Die Bayerische Brauholding werde sich an Brau und Brunnen nicht verschlucken. Nun wurde der Senkrechtstarter, der Biermarken wie Paulaner, Hacker-Pschorr oder Kulmbacher zu seinem Einflussbereich zählt, jäh gestoppt. Schörghuber wird nicht zur neuen Nummer eins im heimischen Biermarkt und erhält auch zumindest vorerst nicht den Zugriff auf eine so dringend benötigte nationale Pilsmarke wie Jever. Die Warner könnten sich bestätigt fühlen. Von Schörghuber selbst, der auch über Gewerbeimmobilien mit einem Verkehrswert von fast fünf Milliarden Mark gebietet, ist in dieser Situation nichts mehr zu hören. Auch seiner Pressestelle hat er in einem Rückfall auf väterliche Traditionen weitgehend Stillschweigen verordnet. Lange dürfte diese Ruhe aber nicht andauern, falls der Eindruck stimmt, den Schörghuber zuletzt hinterlassen hat.

tmh

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