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Wirtschaft: Bremerhavener Lloyd-Werft meldet Insolvenz an

Havarie der „Pride of America“ bringt Schiffbauer in Schieflage

Hamburg (lip/HB). Die LloydWerft in Bremerhaven hat am Montag Insolvenz angemeldet. Als vorläufiger Verwalter wurde der Düsseldorfer Sanierungsexperte Wolfgang von Betteray bestellt, der auch für den Pleite gegangenen Medienkonzern des Münchener Filmhändlers Leo Kirch tätig war.

Das Schiffbauunternehmen war wegen der Havarie des neuen Kreuzfahrtschiffes „Pride of America“ in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Der Grund: Das für 2000 Passagiere ausgelegte Kreuzfahrtschiff ist vor wenigen Wochen bei einem Sturm nahe der Lloyd-Werft gekentert und liegt seither mit Schlagseite an der Pier. Die US-Reederei Norwegian Cruise Line (NCL), die das Schiff bei der Bremerhavener Werft in Auftrag gegeben hatte, stellte nach dem Unfall im Januar eine Teilzahlung in Höhe eines zweistelligen Millionen-Eurobetrags ein. „Wir haben es nicht rechtzeitig geschafft, eine Zwischenfinanzierung für die ausfallende Rate zu erhalten“, erklärte Lloyd-Geschäftsführer Werner Lüken dem „Handelsblatt“. Er hatte sich vergeblich bemüht, mit Hilfe des Landes eine Finanzierung zu erhalten. „Wir stehen mit den Banken, dem Land und dem Reeder im Gespräch, um eine Lösung zu finden“, sagte Lüken.

Hilfe erhofft sich der Werftchef nun durch von Betteray. Der Sanierer hatte in den 90er Jahren die Lloyd-Werft durch ein Vergleichsverfahren gerettet, nachdem sie in den Strudel des Bremer Vulkan-Konkurses geriet. Auch die IG Metall fordert einen schnellen Rettungsplan. Sie sieht sonst rund 2000 Arbeitsplätze in Gefahr. Die Lloyd-Werft beschäftigt rund 530 Mitarbeiter. Weitere rund 1500 Mitarbeiter sind bei Zulieferern tätig.

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