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Wirtschaft: British Airways lockt reiche Kunden

Fluglinie steigert Quartalsgewinn um 36 Prozent – weil wieder mehr 1. Klasse geflogen wird

Berlin - Europas zweitgrößte Fluggesellschaft British Airways (BA) hat nach einem überraschend starken Quartal seine Wachstumsprognose für das Gesamtjahr angehoben. „Die anhaltende Stärke des US-Dollar und die erhöhten Kerosin-Aufschläge auf die Ticketpreise haben die Umsatz-Aussichten verbessert“, erklärte BA-Chairman Martin Broughton am Freitag. BA profitierte im vergangenen Quartal auch von gestiegenen Passagierzahlen in der First und in der Business Class. Im ersten Geschäftsquartal bis Ende Juni steigerte BA den operativen Gewinn um 36 Prozent auf 176 Millionen Pfund (253 Millionen Euro). Damit übertraf die Fluglinie die durchschnittlichen Analystenerwartungen von 141 Millionen Pfund.

Im Geschäftsjahr bis Ende März 2006 werde nun ein Umsatzplus von 5,5 bis 6,5 Prozent erwartet. Bislang war BA von 4,5 bis 5,5 Prozent ausgegangen. Broughton sagte zudem, dass die jüngsten Anschlagserien in London zumindest kurzfristig keinen spürbaren Einfluss auf das Geschäft gehabt hätten: Die Passagierzahlen im Juli seien kräftig gestiegen.

Unter dem Einfluss des wachsenden Marktes der Billigflieger konzentrieren sich die traditionellen Fluggesellschaften zunehmend auf die Premiumkunden. Die waren zwar schon immer ihr lukrativstes Geschäft mit den höchsten Margen – aber, wie Luftfahrtanalyst Per-Ola Hellgren von der Landesbank Rheinland-Pfalz sagt, „der Markt spaltet sich immer mehr“. Im Regionalgeschäft reißen die Billigflieger das Geschäft an sich, während die Großen um die Luxuskunden auf den Langstrecken buhlen. Auch die Lufthansa will sich hier ein größeres Stück vom Kuchen abschneiden: Sie führte eine neue Business Class ein, und seit März arbeitet die Fluggesellschaft mit dem Weltmarktführer im privaten Flugverkehr zusammen, Netjets. First- und Business-Class-Kunden können auf die Luxus-Maschinen zurückgreifen, um zu den Drehkreuzen zu gelangen. Die BA habe auch ihren Anteil an Langstreckenflügen wegen der lukrativen Business-Kunden erhöht, sagt Hellgren. Die steigende Nachfrage für die teuren Tickets läute eine „gewisse Trendwende ein“, die Passagiere seien weniger preissensibel, sagt Analyst Nils Machemehl von der Privatbank M. M. Warburg.

Allerdings könne man noch nicht vom Ende der Krise im Luftverkehr sprechen, solange der Ölpreis nicht sinke. In der Tat gehört die BA zu den Fluggesellschaften mit dem höchsten Kerosinzuschlag. Er liegt für Langstrecken bei umgerechnet 72 Euro – bei der Lufthansa sind es nur 37 Euro. In diesem Jahr erwartet BA rund 525 Millionen Pfund höhere Treibstoffpreise als 2004.

Flora Wisdorff

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