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Bundesbank: Kritik an Verwaltungsapparat und Berliner Neubau

Die Sanierung der Bundesbank am Berliner Standort trifft beim Bund der Steuerzahler auf vollkommenes Unverständnis. Zudem kritisieren Experten die unnötige Größe der Bank.

Bankexperten und Steuerzahlerbund haben scharfe Kritik am großen Verwaltungsapparat der Bundesbank und dem Neubau der Berliner Hauptverwaltung geübt. Es sei "vollkommen unverständlich, dass die Bundesbank mit riesigem Aufwand ihren Berliner Standort saniert und erweitert", sagt der Präsident des Bundes der Steuerzahler, Karl Heinz Däke, dem Tagesspiegel am Sonntag. "Schließlich liegt die geldpolitische Verantwortung seit der Währungsumstellung bei der Europäischen Zentralbank." In Sachen Personalabbau habe Bundesbankpräsident Axel Weber aber bereits "Beachtliches geleistet", sagte Däke.

Die Bundesbank feiert am 1. August ihr 50-jähriges Bestehen. In Berlin soll in den kommenden Wochen nach knapp acht Jahren Bauzeit der Umzug der Hauptverwaltung in den 232 Millionen teuren Neubau in der Bismarckstraße beginnen.

Der Finanzwissenschaftler Wolfgang Gerke forderte eine Verkleinerung der regionalen Hauptverwaltungen der Bank. "Man muss sich von Abteilung zu Abteilung ansehen, was noch gebraucht wird", sagte Gerke dem Tagesspiegel am Sonntag. "Was man nicht mehr braucht, sind die regionalen Präsidenten der neun Hauptverwaltungen." Der Präsident der Berliner Hauptverwaltung, Norbert Matysik, verweist dagegen auf das Bundesbankgesetz, dass diese Struktur vorschreibe.

Auch Hans-Peter Schwintowski, Bankenexperte und Professor an der HU Berlin, kritisierte die Größe der Bank. "Die Bundesbank hat nur noch relativ wenig Aufgaben. Dafür muss man nicht so groß sein", sagte Schwintowski dem Tagesspiegel am Sonntag. Die Einsparmaßnahmen der Bundesbank, die ihre Mitarbeiterzahl von heute rund 11.000 auf 9000 im Jahr 2012 reduzieren will, gehen Schwintowski nicht weit genug. "Auch 9000 ist immer noch eine sehr große Zahl, wenn man bedenkt, dass die Behörde eigentlich ihren Job verloren hat." (Tsp)

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