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Wirtschaft: Bundesbank will gegen Hedge-Fonds vorgehen

BERLIN/FRANKFURT (MAIN) (ro/Tsp).Die Deutsche Bundesbank hat sich für ein Warnsystem an den internationalen Finanzmärkten ausgesprochen.

BERLIN/FRANKFURT (MAIN) (ro/Tsp).Die Deutsche Bundesbank hat sich für ein Warnsystem an den internationalen Finanzmärkten ausgesprochen.In ihrem aktuellen Monatsbericht fordert sie eine "internationale Evidenzzentrale" für die hochspekulativen Hegde-Fonds.Ihr sollten, so die Währungshüter, die größeren Engagements der Kreditinstitute gemeldet werden.In Deutschland sind solche Meldungen nach Angaben der Zentralbank bereits Pflicht.

Die Bundesbank nennt es grundsätzlich wünschenswert, wenn diese riskanten Anlageformen im Sinne einer direkten Aufsicht größeren Berichtspflichten und gegebenenfalls Anlage- und Kapitalvorschriften nachkommen müßten.Dies müsse allerdings international abgestimmt werden, da sich die Hegde-Fonds sonst der Kontrolle leicht entziehen könnten.

Dagegen äußert sich die Notenbank skeptisch zu Forderungen, kurzfristige Kapitalimporte in Schwellenländer generell zu besteuern, um den Fonds die Spekulation zu erschweren.Nach eher vorsichtigen Schätzungen hat sich die Zahl der Hegde-Fonds weltweit von knapp 1400 im Jahr 1988 auf gut 5500 im Jahr 1997 fast vervierfacht.Das Fonds-Vermögen erhöhte sich im selben Zeitraum sogar um rund das Siebenfache - von 42 Mrd.Dollar 1988 auf ungefähr 300 Mrd.Dollar Ende 1997.

In den vergangenen Jahren hatte es aber mehrfach spektakuläre Zusammenbrüche von Hegde-Fonds gegeben, die teilweise Milliardenverluste verursachten und Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten auslösten.Zuletzt war im Herbst 1998 der amerikanische Hedge-Fonds LTCM beinahe zusammengebrochen, was zu dramatischen Einbrüchen an den internationalen Börsen führte.

In ihrem Monatsbericht stellt die Bundesbank darüber hinaus fest, daß Deutschland im vergangenen Jahr mit knapp 129 Mrd.DM den höchsten Außenhandelsüberschuß seit der Wiedervereinigung erzielt habe.Dabei sei der Export nicht mehr so stark gewachsen wie im Jahr davor, zudem hätten deutliche Einbußen bei der Ausfuhr nach Asien verkraftet werden müssen.Grund für die auf den ersten Blick überraschende Entwicklung war der starke Rückgang der Einfuhrpreise.Dieser wurde verursacht durch den Verfall der Ölpreise und die - durch die Abwertung der Währungen bedingte - Verbilligung der Produkte aus Asien.Im Geschäft mit Asien mußten deutsche Unternehmen, allen voran aus dem Maschinenbau und aus der Elektroindustrie, zweistellige Einbußen hinnehmen.Auch die Exporte nach Rußland und in die Rohstoffländer schwächten sich deutlich ab.

Doch weil diese Regionen für die deutsche Wirtschaft keine überragende Bedeutung haben und zudem die Exporte in die EU-Staaten und die USA zum Teil zweistellig zulegen konnten, ergab sich für den gesamten Export 1998 ein Plus von knapp sieben Prozent auf rund 950 Mrd.DM.Im Gegenzug legten die Importe um 6,3 Prozent auf 821 Mrd.DM zu.

Auch die Kapitalbewegungen von und nach Deutschland nahmen zu.Die Währungshüter betrachten die Entwicklung als weiteren Beleg für die fortschreitende Globalisierung.So kletterten die deutschen Direktinvestitionen im Ausland im vorigen Jahr um 82,5 Mrd.DM - vor allem wegen der Fusion von Daimler und Chrysler: Allein sie schlug nach Angaben der Bundesbank mit rund 50 Mrd.DM zu Buche.

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