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Wirtschaft: Bundeswirtschaftsminister drängt Unternehmen zu mehr Engagement

Bundeswirtschaftsminister Werner Müller (parteilos) hat von den deutschen Telefonfirmen mehr Auslandsengagements gefordert und dazu politische Unterstützung zugesagt. Derzeit seien vor allem kleine und mittelständische Unternehmen der Branche kaum auf Auslandsmärkten vertreten, monierte Müller am Dienstag in Berlin bei der Vorlage einer Studie der Beratungsfirma Richter, Fermaud & Partner GmbH.

Bundeswirtschaftsminister Werner Müller (parteilos) hat von den deutschen Telefonfirmen mehr Auslandsengagements gefordert und dazu politische Unterstützung zugesagt. Derzeit seien vor allem kleine und mittelständische Unternehmen der Branche kaum auf Auslandsmärkten vertreten, monierte Müller am Dienstag in Berlin bei der Vorlage einer Studie der Beratungsfirma Richter, Fermaud & Partner GmbH. Der Studie zufolge zog es deutsche Telekommunikationsdienstleister außer nach China, in die USA und nach Japan noch in 30 weitere Auslandsmärkte. Im Gegenzug sind in Deutschland vor allem Telefonunternehmen aus Großbritannien und den USA vertreten.

Die Studie nennt vor allem fehlende Informationen als Grund für das magere Engagement deutscher Telefonunternehmen im Ausland. Zudem fehlt den Firmen Hilfe bei der Kontaktaufnahme zu Regierungsstellen und Regulierungsbehörden. Als weiteres Hindernis zählen die Experten Marktzutrittsbarrieren auf: Nur vier attraktive Telefonmärkte, Finnland, Irland, die Niederlande und die Schweiz, stünden ausländischen Dienstleistern ohne Hemmnisse offen. Müller beteuerte, die Bundesregierung setze sich "europaweit und global für gleiche Rahmenbedingungen ein", damit die Chancen deutscher Unternehmen auf Auslandsmärkten verbessert würden. Würden industriepolitische Argumente gegen ein Engagement deutscher Firmen in liberalisierten Märkten vorgebracht, sei er "gern bereit, politische Unterstützung zu leisten", betonte der Minister.

Neben dem Ex-Monopolisten Deutsche Telekom AG sind der Studie zufolge bislang 18 weitere deutsche Firmen aus der Branche in insgesamt 33 Ländern vertreten, sei es mit einer Lizenz, Niederlassungen, Beteiligungen oder einem Tochterunternehmen. Die Liste der Zielländer führt die Schweiz vor Österreich, Frankreich, Großbritannien und Italien an. Europas Länder sind demnach vor allem wegen wirtschaftlicher und politischer Stabilität interessant, Asien wegen des großen Volumens. Latein- und Zentralamerika bieten ein enormes Wachstumspotenzial, das die Risikoeffekte ausgleicht, und die USA bleiben vor allem wegen der hohen Steigerungsraten beim Mobilfunk "sehr attraktiv".

Der deutsche Telekommunikationsmarkt sei für ausländische Unternehmen ausgesprochen attraktiv, stellt die Studie fest: Insgesamt gab es demnach Ende 1999 mehr als 100 Aktivitäten ausländischer Firmen. Ein besonderes Engagement zeigten US-Firmen und britische Unternehmen. Als neuer Mutterkonzern des zweitgrößten deutschen Telefonanbieters Mannesmann ist die britisch-amerikanische Gruppe Vodafone-Airtouch in Deutschland stark vertreten; zudem übernahm die niederländische KPN die Mehrheit beim Mobilfunkanbieter E-Plus. An Viag Interkom ist British Telecom beteiligt und Talkline gehört zu Tele Danmark.

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