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Wirtschaft: CDU-Fraktion gegen vorschnellen Verkauf der Bankgesellschaft Finanzsenator bestätigt den Eingang von vier Angeboten

Berlin (fo). Einen Tag nach Ablauf der Bieterfrist für die Bankgesellschaft Berlin regt sich Widerstand gegen eine schnelle Privatisierung des angeschlagenen Geldinstituts.

Berlin (fo). Einen Tag nach Ablauf der Bieterfrist für die Bankgesellschaft Berlin regt sich Widerstand gegen eine schnelle Privatisierung des angeschlagenen Geldinstituts. Der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, Uwe Goetze, warnte im Gespräch mit dem Tagesspiegel vor einem übereilten Verkauf. Man müsse prüfen, ob es angesichts der aktuellen Krise des gesamten Bankenmarktes und der Aussicht darauf, dass die eingeleitete Sanierung der Bankgesellschaft greife, nicht besser sei, erst zu einem späteren Zeitpunkt nach neuen Eigentümern zu suchen. Der SPD/PDS-Senat will eine Verkaufsentscheidung bis Jahresende treffen.

Nach Meinung von Goetze ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, „um zu jedem Preis zu verkaufen“. Das Land Berlin werde allenfalls die gerade ausgegebenen 1,7 Milliarden Euro aus der Kapitalerhöhung als Kaufpreis zurückbekommen. Später, wenn die Bank wieder Gewinne schreibe und die hohe Risikovorsorge wieder gewinnbringend aufgelöst werden könnte, glaubt Goetze einen deutlich besseren Verkaufspreis erzielen zu können. Zum Jahresende 2001 standen knapp drei Milliarden Euro Risikovorsorge in der Bilanz.

Zugleich äußerte Goetze Skepsis gegenüber den drei US-amerikanischen Bietern. Diese Konsortien erwarten innerhalb weniger Jahre einen Rücklauf ihrer Investitionen. Das lasse „zumindest nicht erwarten, dass die Bankgesellschaft in der bisherigen Form weiterbestehen wird“.

Die Finanzverwaltung bestätigte unterdessen, dass vier Offerten für die Bankgesellschaft eingegangen sind. Danach bieten die Investmentgesellschaft Lone Star Funds, der amerikanische Investor Wilbur L. Ross und das Konsortium BGB Capital Partners. Ein Konsortium aus Mitgliedern der Sparkassen-Finanzgruppe, zu dem die Norddeutsche Landesbank (NordLB) und der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) gehören, hat in letzter Minute nur eine unverbindliche Interessensbekundung abgegeben. Gleichwohl werde auch diese Offerte geprüft, sagte der Sprecher des Fianzsenators. Auf Grundlage dieser Prüfung will der Senat nach etwa vier Wochen entscheiden, mit welchem der Investoren intensive Verhandlungen aufgenommen werden.

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