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© dpa

China: Der lange Marsch

Arbeitsrecht, Steuern, Plagiate – wichtige Baustellen auf dem Weg zum Markteinstieg. Deutsche Firmen haben es in China nicht leicht.

Berlin – Es könnte so einfach sein. Die Deutschen müssten bloß essen gehen, anstatt gleich mit Zahlen und Fakten ins Haus der chinesische Handelspartner zu fallen. „Chinesen wollen eine Beziehung aufbauen mit ihren Geschäftspartnern“, sagte Luoding Lammel-Rath am Donnerstag in Berlin. Sie war eine der Experten auf dem Fachkongress „Recht in China“, die am Donnerstag im Hotel de Rome in Berlin ihr Praxiswissen für Unternehmensgründungen und Expansionen in China vermittelte. In der Volksrepublik gehe man nicht einfach in ein Restaurant, um einen Vertrag zu besiegeln, sagte Lammel-Rath. Es gehe ums Kennenlernen. Vor 15 Jahren gründete die kleine Frau aus Schanghai den Deutsch-Chinesischen Freundschaftsverein. „Das klingt sehr harmlos, dabei geht es hier knallhart um Wirtschaft“, sagte die 50-Jährige, die seit 1986 in Deutschland lebt. „Ohne Beziehungen läuft nichts in China“.

Die Volksrepublik zählt trotz Krise zu den am stärksten wachsenden Märkten weltweit. Derzeit ist die China der größte Handelspartner Deutschlands, bis Ende Juli 2009 wurden dort 6435 Investmentprojekte von deutschen Unternehmen registriert. Nicht nur der richtige Umgang mit Kontakten ist wichtig für erfolgreiche Geschäfte in der Volksrepublik. Eine andere Hürde sind rechtliche Fragen. Auf dem Fachkongress, der von der Wegweiser GmbH organisiert wurde, stand genau dies im Zentrum. Das Unternehmen organisierst Kongresse, um Firmen, Politik und Verbände zusammenzubringen.

China-Experte Konrad Seitz bekräftigte in seiner Rede auf dem Forum, wie wichtig der Standort China für die deutsche Wirtschaft sei. Angesichts der wirtschaftlichen und technischen Fortschritte der letzten Jahrzehnte, sollten die Deutschen endlich realistisch werden und nicht mehr nur nach Europa, sondern nach Asien zu schauen. „Wir brauchen eine andere Chinapolitik“, sagte er. Seitz wünschte sich neben der wirtschaftlichen Zusammenarbeit auch mehr politische Kooperation auf Augenhöhe.

Arbeits- und Steuerrecht, Marken- und Plagiatsrecht – wichtige Baustellen auf dem Weg zum Markteinstieg für deutsche Firmen. Überwiegend seien es Technologie-Firmen, sagte Rechtsanwalt Moritz Heidbuechel von der Kanzlei Beiten Burkhardt, die auf den chinesischen Markt wollen. Heidbuechel rät, sich Hilfe zu holen: „Das ist ein weites und komplexes Feld“. Angst vor Produktpiraterie müsse man aber nicht mehr haben. „In dem Bereich hat sich viel getan, es gibt Maßnahmen und Strategien dagegen.“ Es sei wichtig, ein Patent in China anzumelden. Unternehmer könnten auch zentrale Elemente aus der Produktion, die das Know-How ihrer Firma ausmachten, in Deutschland lassen.

Lammel-Rath betonte, dass das Verständnis füreinander keine Einbahnstraße sein dürfe: „Ich rate Chinesen zu lernen, mit Messer und Gabel zu essen.“

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