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Wirtschaft: Chinesische Aktien: Die Jagd auf die Papiere ist vorbei

Die Vergabe der olympischen Sommerspiele 2008 an Peking haben die Börsianer vorweg genommen. Eine neue Olympia-Rallye wird nicht gestartet.

Die Vergabe der olympischen Sommerspiele 2008 an Peking haben die Börsianer vorweg genommen. Eine neue Olympia-Rallye wird nicht gestartet. Gewinnmitnahmen dürften eher anstehen. "Da ist jede Menge heiße Luft drin", sagt Joe Zhang, der Chinaexperte bei UBS Warburg in Hongkong. Zhangs Einschätzung lässt olympische Aktienträume gar nicht erst aufkommen. Begründung: Der in absoluten Zahlen beachtliche Umfang der Investitionen rund um die Spiele - 34 Milliarden Dollar für Sportstätten, Infrastruktur, Tourismus und Umweltschutz - relativiert sich schnell. Chinas Wirtschaftsleistung dürfte sich bis 2008 auf rund 2000 Milliarden Dollar verdoppeln. Da fallen die Olympia-Aktivitäten mit einem Anteil von 3,4 Prozent am Zuwachs nicht ins Gewicht.

Trotzdem haben die Anleger in China gut von der Rallye rund um die Olympiaringe profitiert. Das Unternehmen Beijing North Star sah seinen Kurs seit April um knapp 60 Prozent steigen. Hongkonger Zeitungen hatten das Gerücht verbreitet, die Entwicklungsgesellschaft werde im olympischen Dorf das höchste Gebäude der Welt bauen. Auch die Aktie von Beijing Enterprise schoss seit April um 34 Prozent in die Höhe. Das in Hongkong gelistete Unternehmen der Stadt Peking verdient sein Geld mit Autobahnen, Brauereien und Hotels. Der Tourismus- und Software-Konzern Travelsky Technology sprang um 39 Prozent. Und der Schanghaier Sportausrüster China Sports Industry gewann 43 Prozent. Doch einigen Titeln ging schon vergangene Woche die Puste aus. Beobachter rechnen in dieser Woche mit größeren Rückgängen. Einige Investmentbanken verweisen auf Langfristeffekte, die sich über die aktuelle Olympia-Rallye hinaus bemerkbar machen. Tourismus-Veranstalter, IT-Firmen und Logistik-Unternehmen werden von Olympia zweifelsohne profitieren, sagen übereinstimmend SG Securities und Goldman Sachs in Hongkong. Die Aktienexperten von SG verweisen darauf, dass Spanien und Südkorea jeweils in den vier Jahren vor den Spielen Zuwächse ausländischer Direktinvestitionen gesehen haben. Pekings Zufluss an ausländischem Kapital könnte sich auf über fünf Milliarden Dollar pro Jahr verdreifachen - Welche Unternehmen nach Peking liefern, sollte Anleger interessieren.

mg

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