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Wirtschaft: Chipkonzerne enttäuschen die Märkte

Der weltweit größte Chiphersteller Intel hat mit einem negativen Ausblick für Verstimmung an den Börsen gesorgt. Der Dax verlor am Mittwoch gut 1,5 Prozent, der Nemax 50 sogar 3,86 Prozent.

Der weltweit größte Chiphersteller Intel hat mit einem negativen Ausblick für Verstimmung an den Börsen gesorgt. Der Dax verlor am Mittwoch gut 1,5 Prozent, der Nemax 50 sogar 3,86 Prozent. Auch die Wall Street notierte deutlich schwächer. Intel hatte für 2001 einen Einbruch bei Umsatz und Gewinn gemeldet. Im laufenden Jahr rechnet der Konzern noch nicht mit einer Erholung. Auch Samsung legte schlechte Zahlen vor.

Die beiden großen Halbleiterhersteller Intel und Samsung machen mit ihren jetzt vorgelegten Quartalsergebnissen wenig Hoffnung auf eine schnelle Erholung des Chipmarktes. Allerdings zeigen sich Analysten weitgehend überzeugt, dass der Tiefpunkt der Krise erreicht ist. Mit einem dauerhaften Aufschwung wird allerdings erst für den Herbst gerechnet. Das Jahr 2001 fiel für die Chiphersteller katastrophal aus, da nach dem Boomjahr 2000 die Nachfrage nach Bauelementen für Computer und Telekomtechnik drastisch einbrach. Aufgrund der Konjunkturflaute investierten die Unternehmen erheblich weniger in neue Computertechnik. Intel, weltweit der mit Abstand größte Hersteller von Halbleitern, legte ein um 70 Prozent niedrigeres Jahresergebnis vor und erreichte 3,6 Milliarden Dollar. Der Umsatz fiel im Geschäftsjahr 2001 um 21 Prozent auf 26,5 Milliarden Dollar. Im vierten Quartal 2001 allerdings erholte sich das Geschäft und Intel schnitt sogar besser ab als von den Analysten erwartet. Im Vergleich zum dritten Quartal stieg der Umsatz von Oktober bis Dezember 2001 um sieben Prozent auf sieben Milliarden Dollar (7,95 Milliarden Euro). Der Gewinn kletterte sogar um mehr als die Hälfte auf knapp eine Milliarde Dollar (1,14 Milliarden Euro). Für 2002 zeigte sich Intel-Finanzchef Andy Bryant vorsichtig optimistisch. Noch sehe Intel aber keine Anzeichen einer anhaltenden Konjunkturerholung.

Auch bei Samsung, weltweit größter Hersteller von Speicherchips, zeigten die Quartalszahlen zum Ende des sehr schlechten Jahres 2001 eine leichte Besserung. Im vierten Quartal lag der Umsatz mit 8,48 Billionen Won (rund 7,4 Milliarden Euro) zwar sieben Prozent unter dem Vorjahreswert, jedoch um 17 Prozent über dem dritten Quartal. Marktbeobachter wie SG Securities erwarten bei Samsung im laufenden Jahr einen höheren Gewinn vor allem wegen der in den vergangenen Wochen stark gestiegenen Preise für Speicherchips. Sowohl Samsung als auch Intel kündigten für 2002 kräftig reduzierte Investitionen an. Dies, verbunden mit dem verhaltenen Ausblick, führte an den Börsen zu einem kräftigen Kursabschlag für fast alle Technologiewerte. In Frankfurt sank der Dax zeitweise unter die psychologisch wichtige Marke von 5000 Punkten. Weitere Aufschlüsse über die Entwicklung des Chipmarktes werden die Quartalszahlen von AMD geben, die am Mittwochabend nach Redaktionsschluss vorgelegt wurden. Am Montag wird dann Infineon seine Zahlen präsentieren.

Eine Konjunkturwende für die deutschen Softwarefirmen und EDV-Dienstleister ist noch nicht in Sicht. "Frühestens im Herbst", sagte Joachim Gürtler, Branchenexperte des Münchner Ifo-Instituts dem Tagesspiegel am Mittwoch, sei mit "zarten Ansätzen" einer Trendwende, mehr Aufträgen, Umsätzen und besseren Renditen zu rechnen. Wahrscheinlich werde man allerdings im gesamten Jahr 2002 keine spürbare Erholung sehen. Knapp 500 Unternehmen der deutschen Branche, die Gürtler vierteljährlich befragt, hätten die Hoffnungen auf eine Erholung der EDV-Branche bis zum Sommer 2002 zunichte gemacht. "Die Stimmung ist miserabel", meint Gürtler. Zwar wachsen die Umsätze nach wie vor bis zu fünf Prozent. Doch der Gradmesser für die die Banche seien die zweistelligen Wachstumsraten der Vergangenheit. Keine Hoffnung dürfen sich - glaubt man den Prognosen der Unternehmer - auch die Arbeitnehmer machen. Einen Beschäftigungsaufbau sieht Gürtler "frühestens im Frühjahr 2003".

HB, gil

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