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Wirtschaft: Chips sind überall - auch Infineon profitiert von Anwendungsvielfalt

Infineon kommt zur rechten Zeit: Der Börsengang des Halbleiterherstellers trifft auf eine Marktsituation, die für die Chip-Tochter des Siemens-Konzerns nicht besser sein könnte. Die Nachfrage nach Halbleitern, die starken zyklischen Schwankungen unterliegt, steigt wieder - und die Anwendungsmöglichkeiten für Chips werden von Tag zu Tag vielfältiger.

Infineon kommt zur rechten Zeit: Der Börsengang des Halbleiterherstellers trifft auf eine Marktsituation, die für die Chip-Tochter des Siemens-Konzerns nicht besser sein könnte. Die Nachfrage nach Halbleitern, die starken zyklischen Schwankungen unterliegt, steigt wieder - und die Anwendungsmöglichkeiten für Chips werden von Tag zu Tag vielfältiger. Der Beginn des Konjunkturaufschwungs verspricht für Hersteller wie Infineon kräftige Umsatz- und Ertragssteigerungen. Noch vor weniger als einem Jahr tobte in der Branche ein Preiskampf, der auch die Siemens-Tochter in Bedrängnis brachte. Der Siemens-Halbleiterbereich musste im Geschäftsjahr 1997/98 einen schweren Ertragseinbruch verkraften, das Minus belief sich auf 850 Millionen Mark. Doch seit mehr als drei Quartalen macht die Sparte wieder Gewinn - Tendenz steigend. "Infineon käme nicht an die Börse, wenn der Konjunkturzyklus schon weiter wäre", gibt Robert Halver, Leiter des Aktienstrategie beim Frankfurter Bankhaus Delbrück zu bedenken. Zum jetzigen Zeitpunkt aber verspreche das Going Public "ein hervorragendes Geschäft" zu werden. Und auch für die Zukunft ist Halver zuversichtlich: Infineon sei ein äußerst robuster Chiphersteller, der mit "bahnbrechenden Entwicklungen" und zahlreichen Anwendungen auf den Nachfrageschub vorbereitet sei.

Als Motor des stürmischen Wachstums auf dem Chipmarkt - im laufenden Jahr wird mit weltweiten Zuwächsen von bis zu 30 Prozent gerechnet - erweist sich vor allem die Telekommunikations-, Kommunikations- und Automobilindustrie. Chips in digitalen Geräten, Mobiltelefonen, Set-Top-Boxen oder Chipkarten werden nach Einschätzung von Branchenkennern den Markt weiter beflügeln. Die Automobilhersteller brauchen Sensoren und Auslösungsmechanismen, etwa für den Airbag oder Antiblockiersysteme, die ohne hochleistungsfähige Chips undenkbar wären. "Dieser große, von den Entwicklungszyklen der Chipindustrie unabhängige Bedarf stabilisiert die Nachfrage und macht die Hersteller weniger anfällig", sagt Robert Halver. "Die Amplitude der Konjunktur schlägt nicht mehr so stark aus."

Zwei Jahre dauerte es in früheren Zeiten bis die Großen der Halbleiterindustrie, allen voran der US-Konzern Intel, ihre neuesten Hochleistungschips bis zur Marktreife gebracht hatten. Auf die stürmische Nachfrage nach den neuen Produkten folgten regelmäßig Jahre der Stagnation und Nachfrageschwäche. Die erweiterten Einsatzfelder für Microchips haben dieses Gesetz der Branche zwar nicht aufgehoben, aber doch entschärft. Infineon hat technologisch vorgesorgt: So konzentrieren sich die Münchener zunehmend auf das weniger zyklische Geschäft mit intelligenten Logik-Bausteinen oder Systemen für die Datenkommunikation. Die Herausforderung, in ausgewählten Bereichen Innovations- und Kostenführer zu bleiben, wird dem Unternehmen freilich ein Menge abverlangen. Von der sensiblen Chip-Konjunktur gänzlich abnabeln kann sich auch Infineon nicht.

mot

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