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Wirtschaft: Chirac muss nachgeben

Im Kampf um Wählerstimmen hat Bundeskanzler Gerhard Schröder bewusst antiamerikanische Gefühle geschürt. Es wird nun dauern, bis die deutsch-amerikanischen Beziehungen wieder repariert sind.

Im Kampf um Wählerstimmen hat Bundeskanzler Gerhard Schröder bewusst antiamerikanische Gefühle geschürt. Es wird nun dauern, bis die deutsch-amerikanischen Beziehungen wieder repariert sind. Deutschlands Einfluss auf die USA hat sich eindeutig verringert. Anders als Schröder hat der französische Präsident Jacques Chirac den Einfluss seines Landes auf das internationale Weltgeschehen nicht leichtsinnig verspielt. Zumindest galt das noch bis vor kurzem.

In den vergangenen Wochen ist jedoch Chiracs Haltung in Sachen Irak aufmüpfiger geworden. Und bisher ist unklar, was Chirac damit bezweckt. Noch unlängst schien Frankreich auf der Seite der USA zu sein. So sagten französische Regierungskreise der New York Times, für Außenminister Dominique de Villepin seien gute transatlantische Beziehungen ein Muss. Andere führende französische Politiker gaben indirekt zu verstehen, dass Frankreich sich an einem Irak-Krieg beteiligen werde. Doch einen Tag nach Erscheinen des Artikels in der New York Times ließ Chirac erklären, dass er ein unilaterales Vorgehen der USA „Besorgnis erregend“ fände. Kurz darauf machte Schröder mit seinem unfeinen Stimmenfang jene langsam keimende Unterstützung in Europa für die amerikanische Position zunichte. Und dann leistete Frankreich Widerstand gegen die von Bush gewünschte scharfe Irak-Resolution des Uno-Sicherheitsrates und legte einen eigenen Vorschlag vor. Der französische Zweistufenplan – wonach zunächst nur die Rückkehr der Uno-Inspekteure gefordert wird – ist aber problematisch.

Ein Grund für die Haltung dürfte der französische Nationalstolz sein. Sobald Frankreich einen Vorschlag auf den Tisch gebracht hat, ist es dem Land meist unmöglich, ihn wieder zurückzuziehen – offenbar aus Angst vor Prestigeverlust. Solch eine Haltung wird von Leuten gutgeheißen, für die der Anschein alles ist. Doch Staatsmänner wirken vertrauenswürdiger, wenn sie von Zeit zu Zeit nachgeben. George W. Bush hatte keineswegs vor, den Weg über die Uno zu nehmen. Doch er hat auf seine Freunde im Ausland – darunter Jacques Chirac – gehört , als sie ihm dazu rieten, einem Uno-Mandat für den Irak zumindest eine Chance zu geben. Nun ist Chirac an der Reihe, auf andere zu hören.

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