zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Chrysler kostet weitere Milliarden

Schwacher Absatz und Sanierungsmaßnahmen belasten das erste Quartal. Mercedes setzt auf neue C-Klasse und neuen Smart

Berlin - Die Chrysler Group wird in diesem Jahr voraussichtlich 1,6 Milliarden Euro Verlust machen. Aufgrund der steigenden Gewinne von Mercedes rechnet der Daimler-Chrysler-Konzern insgesamt aber für 2007 mit einem Gewinn vor Steuern in Höhe von sieben (Vorjahr: 5,5) Milliarden Euro. Allerdings sind dabei noch nicht die Belastungen berücksichtigt, die der Verkauf von Chrysler an den Finanzinvestor Cerberus verursacht und die zwischen drei und vier Milliarden Euro liegen sollen. Die Börse reagierte trotzdem positiv, bis Handelsschluss legte Daimler um drei Prozent zu.

Im ersten Quartal, für das der Konzern am Dienstag den Bericht vorlegte, fiel wiederum Chrysler aus dem Rahmen. Der Absatz sank um acht Prozent, und weil ein Großteil der in diesem Jahr anfallenden Kosten für Stellenabbau und andere Sanierungsmaßnahmen in den ersten drei Monaten verbucht wurde, kam die US-Sparte auf einen Verlust von 1,49 Milliarden Euro; gut 900 Millionen davon sind auf die Sanierung zurückzuführen, der Rest auf den schwächeren Absatz. Mit der Einführung von acht neuen und fünf überarbeiteten Fahrzeugen soll Chrysler bis Ende des Jahres immerhin den Absatz von 2006 wieder erreichen, das wären 2,65 Millionen Fahrzeuge.

Mehr als im Vorjahr (1,25 Millionen Autos) will die Mercedes Car Group (MCG) mit den Marken Mercedes-Benz, Smart und Maybach verkaufen. Dann muss allerdings die Einbuße aus dem ersten Quartal, als der Absatz unter dem Vorjahresniveau blieb, aufgeholt werden. Der Konzern hofft dabei auf die C- Klasse und den neuen Smart Fortwo, die beide seit kurzem auf dem Markt sind.

Vor einem Jahr war das Ergebnis der MCG wegen der Einstellung des Smart Forfour, die damals 980 Millionen kostete, und dem Stellenabbau bei Mercedes (gut 200 Millionen) noch tiefrot gewesen. Absatzsteigerungen bei der S-, E- und der M-/R-/GL-/G-Klasse sowie die Bestellungen für die C-Klasse (80 000 Autos) und den Smart (50 000) stimmen Konzernchef Dieter Zetsche optimistisch, im laufenden Jahr eine Umsatzrendite von sieben Prozent zu erreichen, gut zwei Prozent mehr als 2006.

Das Geschäftsfeld Financial Services, angesiedelt am Potsdamer Platz in Berlin, verdiente im ersten Quartal etwas weniger, was das Unternehmen mit dem schwächeren Dollar und höheren Risikokosten erklärte. Um gut fünf Milliarden fiel das Vertragsvolumen auf 113 Milliarden Euro. Diesen Geschäftsbereich berührt im übrigen der Chrysler-Verkauf und die damit zusammenhängende Gründung einer Chrysler Financial Services LLC, die künftig das Finanzdienstleistungsgeschäft von Chrysler im Nafta- Raum wahrnimmt. Nach Angaben des Konzerns betrifft das ein Vertragsvolumen von rund 37 Milliarden Euro, die mit dem Verkauf an Cerberus bei Chrysler verbleiben.

Alles in allem wird das Daimler-Chrysler-Geschäftsjahr 2007 nicht nur von Chrysler, sondern auch von weiteren Sondereinflüssen geprägt: So schlägt der Verkauf von EADS-Anteilen mit 1,6 Milliarden Euro positiv zu Buche. Auf der anderen Seite kostet das von Zetsche eingeführte Managementmodell inklusive Abbau von Stellen und Verwaltungsstrukturen rund 600 Millionen Euro.

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false