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Wirtschaft: Commerzbank baut ab

Im Privatkundengeschäft fällt jede siebte Stelle weg.

Frankfurt am Main - Tausende Commerzbanker müssen um ihren Job bangen: Mehr als 5000 Stellen stehen auf der Kippe. Das teilverstaatlichte Institut und der Betriebsrat hätten sich nach monatelangen Verhandlungen nun auf den Umfang der Einschnitte geeinigt, hieß es am Dienstag in Unternehmenskreisen, die damit einen Bericht des „Handelsblatts“ bestätigten. Offiziell wollte die Bank die Informationen nicht kommentieren.

Im Januar hatte das Institut den Abbau von 4000 bis 6000 Vollzeitstellen angekündigt. Ende März hatte die zweitgrößte deutsche Bank noch rund 54 000 Voll- und Teilzeitbeschäftigte. Für den Stellenabbau hat die Commerzbank bereits rund 500 Millionen Euro zurückgelegt. Der Abbau ist Teil des bis 2016 laufenden Konzernumbaus, mit dem der Vorstand die mit Gewinnrückgängen kämpfende Bank wieder profitabler machen möchte.

Den neuen Beschlüssen fehle noch die endgültige Unterschrift des Betriebsrats, hieß es in Unternehmenskreisen. Dieser wolle am Dienstag und Mittwoch über das Sparprogramm beraten. Details etwa zum Zeitplan und dem Umfang der Jobkürzungen in einzelnen Bereichen waren zunächst unklar. Fest steht, dass ein großer Teil der Einschnitte das seit langem schwächelnde Privatkundengeschäft betrifft. Die Commerzbank hatte im Februar angekündigt, allein in dieser Sparte 1800 Vollzeitstellen abbauen zu wollen. Bis 2015 würde somit etwa jede siebte der rund 13 000 Stellen in der Sparte wegfallen. Bekannt ist, dass etwa 500 Vollzeitstellen bei der früheren Eurohypo wegfallen – jener Problemtochter, die auf Druck der EU größtenteils abgewickelt wird.

Das Privatkundengeschäft entwickelte sich zuletzt zunehmend zu einem Sorgenkind. Mit seinen gut 1200 Filialen verdiente der Dax-Konzern kaum noch Geld. Im Gesamtjahr 2012 halbierte sich der Vorsteuergewinn auf 245 Millionen Euro. Dabei sollte gerade der Privatkundenbereich von der kurz vor der Finanzkrise vollzogenen Übernahme der Dresdner Bank profitieren.

Trotz Sparzwängen plant die Bank Investitionen – etwa in neue Filialmodelle mit flexibleren Öffnungszeiten, um mehr Kunden zu gewinnen. Dabei sollen keine Niederlassungen wegfallen, allerdings soll es künftig unterschiedliche Angebote in den Zweigstellen geben. Bis 2016 soll das Privatkundengeschäft wieder 500 Millionen Euro zum operativen Gewinn beisteuern. dpa

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