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Commerzbank: Der Marathon-Mann

Commerzbank-Chef Martin Blessing hat große Pläne.

Frankfurt am Main - Topmanager bekommen frisch im Amt normalerweise 100 Tage Schonfrist. Nicht so Martin Blessing. Sollte die Dresdner Bank an die Commerzbank verkauft werden, hätte der im Mai angetretene Commerzbank- Chef nur ein paar Tage mehr gebraucht, um die Milliardenfusion einzufädeln. Dem 45-Jährigen dürfte ein Stein vom Hals fallen. Denn mit einer Marktkapitalisierung von 13 Milliarden Euro ist sein Haus im Konzert der Großen zu klein. Dem Spross aus traditionsreicher Bankerfamilie war seit langem klar, dass er etwas unternehmen musste – wollte er vermeiden, dass die Commerzbank selbst übernommen wird.

Wie man clever verhandelt, konnte Blessing unter anderem bei seinem Vater abgucken, der einst im Vorstand der Deutschen Bank saß. Seine Frau Dorothee ist Partnerin bei Goldman Sachs und Großvater Karl stand von 1958 bis 1969 an der Spitze der Bundesbank.

Auf den ersten Blick scheint Blessing aber so gar nichts mit der mitunter drögen und arrivierten Finanzszene am Hut zu haben. Auf Statussymbole gibt der Vater dreier Töchter genauso wenig wie auf Einstecktücher oder Formalitäten. Gelegentlich soll er im überfüllten Mini-Van mit Familie durch die Gegend kutschieren.

Unterschätzen sollte man ihn dennoch nicht. Blessing kann schnell ungeduldig werden – intern wird er als überaus fordernd beschrieben. Seine Karriere ging der Hobby-Marathonläufer im Sprinttempo an. Er startete mit einer Banklehre bei der Dresdner. Danach folgte ein Wirtschaftsstudium in St. Gallen, 1989 der Start bei McKinsey. 1997 geht es zurück zur Dresdner, für die er in der Folge die Direktbank-Tochter Advance Bank leitet. 2001 holt der damalige Bankchef Klaus-Peter Müller den Überflieger in den Commerzbank-Vorstand. Als Müller in den Aufsichtsrat wechselt, wird Blessing sein Nachfolger. hgn (HB)

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