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Commerzbank: Die Beraterbank wird gelb

Nach 136 Jahren soll der Name des Traditionsinstituts Dresdner Bank verschwinden – doch der Werbespruch könnte erhalten bleiben.

Frankfurt am Main /Berlin - Die traditionsreiche Marke Dresdner Bank wird nach der Übernahme durch die Commerzbank verschwinden. Das machte der künftige Chef der neuen Großbank, Martin Blessing, am Montag deutlich. „Es macht wenig Sinn, mit zwei Marken weiterzuarbeiten“, sagt Blessing in Frankfurt am Main. Nur der Zusatz „die Beraterbank“, mit dem die Dresdner seit Jahren erfolgreich wirbt, soll wohl erhalten bleiben. Das neue Institut wird vermutlich den Namen „Commerzbank – Die Beraterbank“ tragen. Dabei spielt auch Blessings Vergangenheit eine Rolle: Er hat seine Karriere bei der Dresdner Bank begonnen und den Werbeslogan dort vor acht Jahren selbst eingeführt.

Die Commerzbank will die Dresdner Bank bis Ende 2009 in zwei Schritten für insgesamt 9,8 Milliarden Euro übernehmen. Darauf hatte sie sich am Sonntag mit dem bisherigen Eigentümer, dem Versicherungskonzern Allianz, geeinigt. Der soll an der neuen Commerzbank mit 30 Prozent beteiligt werden. Vertreter von Wirtschaft und Politik begrüßten die Fusion am Montag. „Die Fusion stärkt den Finanzplatz Deutschland“, sagte Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) am Rande einer Chinareise.

Für Ärger sorgt allerdings der geplante Stellenabbau. Fünf Milliarden Euro will der neue Konzern einsparen. 9000 Vollzeitstellen sollen wegfallen, 6500 in Deutschland. Bis 2011 soll es keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Diese Zusage haben Betriebsrat und Gewerkschaft Verdi dem Vorstand bereits abgerungen. Trotzdem sind sie alles andere als zufrieden. „Wir akzeptieren diesen Personalabbau nicht“, sagte Verdi-Bundesvorstand und Commerzbank-Aufsichtsrat Uwe Foullung dem Tagesspiegel. Die Gewerkschaft verlange weitergehende Zusagen vom Vorstand, vor allem zum Erhalt der Standorte, sagte Foullong. Im laufenden Tarifkonflikt des Bankengewerbes seien ab Freitag ohnehin Streiks geplant. „Da wird sich auch der Protest der Mitarbeiter von Dresdner Bank und Commerzbank wiederfinden“, kündigte der Verdi-Vertreter an.

Nach Informationen des Tagesspiegels aus Finanzkreisen haben im Aufsichtsrat der Allianz alle Arbeitnehmervertreter gegen den Verkauf den Dresdner Bank gestimmt. Auch im Vorstand der Bank gab es offenbar heftigen Widerstand. Wie das „Manager Magazin“ berichtet, hätten sieben der acht Bankvorstände am Sonntag gegen den Verkauf votiert. Denn auch sie verlieren mit der Fusion ihre Jobs. Außer Vorstandschef Herbert Walter zieht keiner der Dresdner-Bank-Manager in den Vorstand des neuen Instituts ein. Walter soll auch als Einziger für den Verkauf gestimmt haben.

Wie sich die Streichung der 6500 Stellen in Deutschland genau aufteilt, konnte die Commerzbank am Montag noch nicht sagen. 2200 Arbeitsplätze sollen in den Bereichen Privat- und Geschäftskunden wegfallen. Einen massiven Personalabbau direkt in den Filialen soll es allerdings nicht geben. „Wir vermeiden möglichst überall dort Einsparungen, wo wir im Kontakt mit Kunden stehen“, sagte Bankchef Blessing. Massive Konsequenzen gibt es für die Servicebereiche wie etwa die Rechenzentren, wo 2000 Stellen gestrichen werden, und in den Konzernführungen beider Häuser, wo 1600 Stellen wegfallen. Blessing betonte, dass der Personalabbau nicht einseitig zulasten der Dresdner-Bank-Mitarbeiter gehen soll. Auch Beschäftigte der Commerzbank würden betroffen sein. „Es gibt keine Quote, sondern einen fairen und transparenten Auswahlprozess“, sagte Blessing.

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