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Wirtschaft: Continental verdient prächtig

Autozulieferer sieht weiter positiven Trend/Nur US-Geschäft macht Probleme

Hannover Der Reifen- und Autotechnikkonzern Continental steht vor dem vierten Rekordjahr in Folge, nachdem bereits 2004 zum ersten Mal in der Konzerngeschichte ein Milliardengewinn eingefahren wurde. Der positive Trend hat sich auch in diesem Jahr bis jetzt fortgesetzt. Trotz der schwachen Automobilkonjunktur habe der Autozulieferer und Reifenhersteller im ersten Halbjahr Umsatz und Gewinn kräftig gesteigert, teilte das Unternehmen am Dienstag in Hannover mit. Nur das US-Reifengeschäft stellt Conti-Chef Manfred Wennemer weiterhin vor Probleme. Die Börse honorierte die neuen Zahlen mit einem deutlichen Kursaufschlag.

Conti habe den operativen Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 28,5 Prozent auf 687 Millionen Euro erhöht, teilte Conti mit. Insgesamt sei der Umsatz von Januar bis Juni um 10,6 Prozent auf 6,8 Milliarden Euro gestiegen. Unter dem Strich erwirtschaftete Conti im ersten Halbjahr 2005 mit rund 81500 Beschäftigten einen Gewinn von 410 Millionen Euro. Das ist ein Plus von fast 60 Prozent.

Wennemer stellte den Aktionären eine Dividende auf Vorjahresniveau in Aussicht. Damals gab es 0,80 Euro je Aktie nach 0,52 Euro für das Jahr 2003. Zu dem Ergebnis trug wieder die Sparte Automotive Systems erheblich bei, in der unter anderem elektronische Stabilisierungsprogramme (ESP) hergestellt werden. Conti steht zurzeit auf den drei Säulen Reifen, Automotive Systems und Conti-Tech. Der erst kürzlich übernommene Konkurrent Phoenix ließ zwar die Umsätze steigen, die Konsolidierung des Hamburger Unternehmens in der Bilanz drückte allerdings die Umsatzrendite.

Conti-Chef Wennemer blickt zuversichtlich auf das zweite Halbjahr. Er sieht sich dem Ziel, im Gesamtjahr das vierte Rekordergebnis in Folge erzielen zu können, ein gutes Stück näher gekommen. Eine konkrete Prognose wollte Wennemer allerdings nicht abgeben. In Asien und Europa laufe das Geschäft sehr gut, in den USA dagegen sei die Situation unübersichtlich. Die Sanierung des verlustreichen US-Geschäfts mit Pkw-Reifen kommt offenbar langsamer voran als geplant. Conti gehe derzeit nicht davon aus, wie erwartet im vierten Quartal 2005 in den USA im Pkw-Reifengeschäft wieder schwarze Zahlen zu schreiben, teilte das Unternehmen mit. Dies sei aber kein „Katastrophen-Szenario“. Der Markt habe sich schlechter entwickelt als erwartet. Vorstandschef Wennemer räumte zudem „interne Fehler“ ein. Eine neue Prognose, wann hier wieder Gewinne erzielt werden, wollte er nicht abgeben. Dem Vernehmen nach macht Conti mit dem US-Pkw-Reifengeschäft derzeit einen operativen Verlust zwischen 70 und 150 Millionen Euro.

Wennemer gab zu, dass die Verlagerung der Reifenproduktion vom dicht gemachten US-Werk Mayfield in andere Werke „nicht optimal gelaufen“ sei. Zudem gebe es „signifikante“ Kostensteigerungen bei Rohstoffen. Finanzvorstand Alan Hippe werde nun einen „detaillierten Plan“ vorlegen, wie Conti die Probleme in den USA beheben wolle. Hippe hatte nach dem Ausscheiden von Reifenchef Martin de Louw im Mai zusätzlich die Verantwortung für das US-Reifengeschäft übernommen. hea (HB)/dpa

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