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Wirtschaft: Creditreform sieht kein Ende der Misere im Mittelstand Resignation überwiegt

Neuer Pleitenrekord befürchtet

Berlin (dr). Ein düsteres Bild für den deutschen Mittelstand hat die Creditreform gezeichnet. Und: „Es ist keine Trendwende in Sicht“, sagte der Hauptgeschäftsführer der Wirtschaftsauskunftei, Helmut Rödl, am Mittwoch in Berlin. „Im Mittelstand überwiegend nach wie vor Stagnation und Resignation.“ Die Einschätzung von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD), die Lage sei besser als die Stimmung, stimme offensichtlich nicht.

Die Zahl der Firmenpleiten in Deutschland werde in diesem Jahr einen neuen Höchststand erreichen. 2003 müssten voraussichtlich 40000 bis 42000 Unternehmen Insolvenz anmelden. Schon 2002 hatte die Zahl der Firmenpleiten mit 37700 den höchsten Stand der Nachkriegsgeschichte erreicht. „Wir brauchen eine Veränderung des Steuersystems“, forderte Rödl.

Ihre derzeitige Geschäftslage schätzen nur 25 Prozent der Unternehmen als gut oder sehr gut ein, hat Creditreform in einer repräsentativen Umfrage bei 4700 Firmen ermittelt. Dagegen bezeichneten 21,1 Prozent ihre Lage als mangelhaft oder ungenügend. Immerhin habe sich gegenüber dem Vorjahr eine leichte Verbesserung ergeben, versuchte Rödl einen positiven Aspekt hervorzuheben. Doch die mittelständischen Unternehmen äußern sich auch für die Zukunft wenig zuversichtlich. Während im Frühjahr 2002 noch jeder dritte Mittelständler positive Umsatzerwartungen hatte, sind es heute nur noch 16,3 Prozent. Der Anteil der Unternehmen, der sinkende Umsätze erwartet, ist hingegen binnen Jahresfrist von 26,4 Prozent auf 33 Prozent gestiegen. Nicht besser sehen die Prognosen für die Gewinne aus. Steigende Gewinne erwarteten nur noch 13,5 (Vorjahr 27,3) Prozent der Mittelständler; mehr als 40 (35,5) Prozent stellen sich auf schrumpfende Erträge ein.

Auch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) schlug am Mittwoch Alarm. Die wirtschaftliche Lage des Mittelstandes in Deutschland sei so schlecht wie seit sechs Jahren nicht mehr, teilte die bundeseigene Förderbank mit. „Die zaghaften Hoffnungen auf eine konjunkturelle Belebung haben sich bislang nicht erfüllt“, sagte KfWChefvolkswirt Norbert Irsch. Es sei dringend notwendig, die inneren Wachstumskräfte zu stärken.

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