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Wirtschaft: Daimler-Chrysler: Gewinn des Automobilriesen fast halbiert

Das Betriebsergebnis der Daimler-Chryler AG ist im vergangenen Jahr um 49 Prozent auf 5,2 Milliarden Euro gesunken. Das Unternehmen teilte am Mittwoch mit, der so genannte Operating Profit sei "stark von den Verlusten auf dem nordamerikanischen Markt, vor allem bei der Chrysler Group beeinflusst" worden.

Das Betriebsergebnis der Daimler-Chryler AG ist im vergangenen Jahr um 49 Prozent auf 5,2 Milliarden Euro gesunken. Das Unternehmen teilte am Mittwoch mit, der so genannte Operating Profit sei "stark von den Verlusten auf dem nordamerikanischen Markt, vor allem bei der Chrysler Group beeinflusst" worden. Chrysler hatte im zweiten Halbjahr 2000 einen Milliardenverlust eingefahren. Ein Sanierungskonzept sieht unter anderem den Abbau von 26 000 Stellen bei Chrysler vor.

Der deutliche Rückgang des Gewinns war erwartet worden. Entsprechend gelassen reagierten die Finanzmärkte: Die Aktie von Daimler-Chrysler stieg am Mittwoch zwischenzeitlich auf 53,40 Euro und notierte am Nachmittag bei knapp 53,00 Euro noch knapp zwei Prozent im Plus. Wie das Unternehmen im Anschluss an eine Vorstandssitzung mitteilte, stieg der Umsatz im Jahr 2000 um acht Prozent auf 162,4 Milliarden Euro. Der Operating Profit ging einschließlich Einmaleffekte um elf Prozent auf 9,8 Milliarden Euro zurück, während der Konzernüberschuss um 37 Prozent auf 7,9 Milliarden Euro stieg. Zu den Einmaleffekten zählen insbesondere der Verkauf des Debis Systemhauses an die Deutsche Telekom sowie die Gründung und der Börsengang des Europäischen Luftfahrtunternehmens EADS, in dem die Dasa aufgegangen ist. Die Summe der Einmaleffekte gibt Daimler-Chrysler mit 4,5 Milliarden Euro an, mit rund drei Milliarden Euro entfällt der größte Brocken auf die EADS.

Trotz des deutlich gesunkenen Operating Profit schlägt der Vorstand dem Aufsichtsrat eine unveränderte Dividende von 2,35 Euro vor. Die Dividendenrendite liegt damit über sechs Prozent und ist damit die höchste aller im Dax notierten Unternehmen. Über Jahresabschluss und Dividende will der Aufsichtsrat am 23. Februar beschließen, am 26. Februar legt der Vorstand die Bilanz vor und erläutert das Sanierungskonzept für die Chrysler Group. Bislang steht fest, dass neben dem Abbau von rund einem Fünftel aller Chrysler-Arbeitsplätze sechs Produktionsstätten stillgelegt werden. Nach vorläufigen Angaben hat Chrysler im vierten Quartal 2000 rund 1,4 Milliarden Euro Verlust gemacht und wird für das gesamte Jahr nur noch rund 500 Millionen Euro Gewinn ausweisen. 1999 hatte der Chrysler-Profit bei 5,2 Milliarden Mark gelegen. Der starke Rückgang des US-Automarktes hat Chrysler voll erwischt; das Unternehmen hat einen Marktanteil von etwa 14 Prozent, aber Kapazitäten für einen Anteil von 20 Prozent.

Aufgrund der Chrysler-Krise waren in den vergangenen Tagen Gerüchte über eine mögliche Übernahme von Daimler-Chrysler aufgekommen. Zu Irritationen hatte dann ein Äußerung des Deutsche Bank-Sprechers Rolf E. Breuer geführt, der bestätigte, dass die Bank ein Mandat für eine Abwehrstrategie von Daimler-Chrysler bekommen habe. Die Äußerung soll beim Autokonzern und insbesondere beim VorstandschefJürgen Schrempp große Verärgerung ausgelöst haben. Er war am Montag nach Kuwait gereist und hatte sich dort mit Politikern getroffen. Das Scheichtum ist nach der Deutschen Bank der größte Aktionär von Daimler-Chrysler. Der drittgrößte, der US-Investor Kirk Kerkorian hatte sich Anfang des Jahres von rund der Hälfte seiner Aktien getrennt.

alf

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