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Wirtschaft: Daimler-Chrysler setzt in China zur Aufholjagd an Produktionskapazitäten für 25000 Autos bis zum Jahr 2012

Peking (mg/HB). Jetzt ist es amtlich.

Peking (mg/HB). Jetzt ist es amtlich. Die Daimler-Chrysler AG will ihre Aktivitäten in China ausdehnen und hat am Montag in Peking ein Rahmenabkommen mit ihrem lokalen Partner Beijing Automotive Industry Holdings (BAIC) unterzeichnet. Daimler-Chrysler greift in China als Spätstarter in den Kampf um das Topsegment für Pkw ein.

Konkurrent Audi hatte im chinesischen Luxussegment für Autos über 40000 Euro bis Mitte des Jahres schon zwei Drittel des Marktes erobert. BMW produziert bei seinem Joint Venture im nordostchinesischen Shenyang bereits fleißig seine 3er-Serie. Die Autos dürften Insidern zufolge im Oktober in den Markt eingeführt werden.

Mit dem Rahmenabkommen hat Daimler-Chrysler nun die Aufholjagd auf die Konkurrenz aus Ingolstadt und München offiziell eingeläutet. Konzernchef Jürgen Schrempp bezeichnete den Schritt als „historischen Moment“ für das Unternehmen mit dem Stern. Dabei hatte Daimler-Chrysler seine Kooperation mit BAIC bereits 1983 begonnen. Das Beijing Jeep-Joint-Venture mit BAIC war jedoch nur mittelmäßig erfolgreich. Die Jeeps verschlingen vielen Chinesen zu viel Kraftstoff. Außerdem sind die Straßen im Reich der Mitte inzwischen so viel besser geworden, dass man geländegängige Fahrzeuge meist nicht mehr braucht.

Im vergangenen Jahr, als das Beijing Jeep-Joint-Venture um 30 Jahre verlängert wurde, entschied man sich daher, die Produktpalette um Fahrzeuge von Mitsubishi zu erweitern. Das neue Rahmenabkommen sieht nun vor, eine Milliarde Euro in die Erweiterung zu investieren und bis zum Jahr 2012 eine Kapazität von 25000 Fahrzeugen der E- und der C-Klasse aufzubauen. Beobachtern zufolge könnte dies dann etwa zehn Prozent Marktanteil entsprechen. Die Produktion der Pkws soll in zwei Jahren beginnen. Sie muss zuvor noch von der Regierung genehmigt werden. Nach der Genehmigung brauchen die Partner etwa 18 Monate Zeit, um die Fließbänder aufzubauen.

Schrempp schloss nicht aus, dass weitere große Investments folgen. Er sei willens, sagte er in Peking, weitere signifikante Investitionen in die Zukunft vorzunehmen. „Das Rahmenabkommen markiert einen wichtigen Schritt in Daimler-Chryslers China-Strategie, indem es das Geschäft und die Partnerschaft in China konsolidiert“, so Schrempp.

Das zweite wichtige Zukunftsprojekt für Daimler-Chrysler in China ist die Kooperation mit Beiqi Futian, einem Lkw-Produzenten, an dem BAIC 42 Prozent der Anteile hält. Dem Pressetext zufolge – Schrempp wollte Fragen der Journalisten nicht beantworten – werden gemeinsam leichte und schwere Nutzfahrzeuge gefertigt. Der Schwerpunkt soll offenbar auf Motoren und Komponenten liegen. Die Technologie und die Qualität beim lokalen Partner Beiqi Futian sollten verbessert, die Verkäufe ausgebaut und anschließend der internationale Markt ins Visier genommen werden. Daimler-Chrysler importierte im vergangenen Jahr 8000 Fahrzeuge nach China, in diesem Jahr sollen es 10000 sein.

Die Stadt Peking sagte ihre Unterstützung für das neue Projekt mit BAIC zu. Offenbar setzt der Stuttgarter Konzern auf den Hauptstadtbonus, also auf politische Hilfe. Denn zu den drei strategisch bevorzugten Standorten für die Entwicklung der nationalen Autoindustrie – Schanghai, Changchun und Wuhan – gehört Peking nicht.

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