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Wirtschaft: Daimler tritt weiter aufs Gas

Kooperationsverhandlungen mit Nissan bestätigt / Interesse an Lastwagensparte TOKIO/STUTTGART (ga/fmd/HB/rtr).Die Konzentration in der Automobilindustrie hält an.

Kooperationsverhandlungen mit Nissan bestätigt / Interesse an Lastwagensparte TOKIO/STUTTGART (ga/fmd/HB/rtr).Die Konzentration in der Automobilindustrie hält an.Nachdem Daimler-Benz vergangene Woche seine Mega-Fusion mit Chrysler bekanntgab, wollen die Stuttgarter jetzt bei Nissan einsteigen.Beide Unternehmen bestätigten am Montag, daß sie über eine Kooperation in der Nutzfahrzeugsparte verhandeln.Analysten begrüßten das Vorgehen.Die Tokioter Börse reagierte euphorisch, der deutsche Aktienmarkt verhalten.Daimler und Nissan Motor Co., Tokio, bestätigten am Montag, daß sie bereits seit mehreren Monaten Gespräche über eine Kooperation führen.Konkret geht es um den viertgrößten japanischen Lkw- und Bus-Hersteller Nissan Diesel Motor Co., an dem Nissan zu 39,8 Prozent beteiligt ist.In einer Erklärung der beiden japanischen Unternehmen heißt es, bei der Diskussion über eine Verbindung spielten eine gegenseitige Ergänzung des Sortiments bei Nutzfahrzeugen und ihren Komponenten eine Rolle.Ausgelotet würden dabei Kooperationen in der Entwicklung, in der Produktion und beim Vertrieb.Bei den Komponenten geht es laut Daimler um Achsen und Antriebsstränge.Im Fahrzeugbereich wird nach Daimler-Angaben über eine gemeinsame Plattform für das Nachfolgemodell des Nissan-Transporters sowie einen speziell für Asien vorgesehener Mercedes-Transporter gesprochen.Derzeit stellt der südkoreanische Hersteller Ssangyong, an dem Daimler mit zwei Prozent beteiligt ist, auf Lizenzbasis den Transporter "Istana" her.Aber auch im Bereich leichte Nutzfahrzeuge haben die Stuttgarter Nachholbedarf in Asien.Aktuell fertigt Daimler in einem indonesischen Gemeinschaftsunternehmen die leichte Klasse.In der Region Fernost setzte Daimler letztes Jahr lediglich 6000 Leicht-Lkw ab, davon 240 in Japan.Dagegen lag der Absatz von Nissan Diesel in dieser Sparte bei 42 000 Einheiten, von denen 30 000 auf dem heimischen Markt verkauft wurden.Außerhalb Japans gibt es fünf weitere Nissan-Produktionsstätten.Daimler bestätigte, daß gemeinsam mit Nissan erörtert wird, ob das derzeit von der deutschen Gesellschaft in Brasilien entwickelte Projekt eines Leicht-Lkw nicht auch im asiatischen Markt zum Einsatz kommen könnte.Verhalten äußerten sich die Partner zu einer möglichen Übernahme der Nissan-Nutzfahrzeugsparte durch Daimler-Benz.Es sei möglich, daß die geschäftliche Kooperation im Zuge dieser Gespräche ausgeweitet werde, hieß es bei Nissan.Hinsichtlich einer Kapitalbeteiligung sei aber noch nichts entschieden.Daimler betonte, die Kapitalbeteiligung sei nicht Bedingung für eine Kooperation.Japanische Medien gehen jedoch davon aus, daß Nissan durchaus ein Interesse habe, sich von einem wesentlichen Teil der Beteiligung zu trennen.Dabei wurde auf den Umsatzrückgang und die Verluste von Nissan Diesel hingewiesen.Nissan Diesel kommt auf einen Umsatz von umgerechnet gut vier Mrd.DM und beschäftigt rund 5000 Mitarbeiter.1997 wurden umgerechnet über 19 Mill.DM Verlust ausgewiesen.Analysten begrüßten ein Zusammengehen mit Nissan.Rolla Kautz von der BHF-Bank sagte, Asien sei ein Wachstumsmarkt für Nutzfahrzeuge, auf dem Daimler noch schwach vertreten sei.Ein Aufbau aus eigener Kraft würde jedoch lange dauern.Lothar Lubinetski, Analyst bei Enskila Corporate in London, sieht günstige Zeiten für eine Expansion in Asien: "Die Firmen sind dort billig.".Die deutsche Börse zeigte sich nicht so positiv.Daimler gaben im Parketthandel gegenüber Freitag mit einem Verlust von 3,75 auf 202 DM leicht nach.Dagegen reagierte die Tokioter Börse euphorisch.Alle Autohersteller verbuchten deutliche Kursgewinne.Nissan Motor zogen um 39 auf 434 Yen an.

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