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Wirtschaft: Das Duale System: Der Grüne Punkt verblasst

Erst die Drogeriemarktkette dm, jetzt Schlecker, vielleicht bald Rossmann: Dem Dualen System gehen die Kunden verloren. Immer mehr Unternehmen rechnen in jüngster Zeit mit dem spitzen Bleistift ihre Entsorgungskosten nach - und kommen dabei zu dem Schluss, dass das DSD-System zu teuer ist.

Von Antje Sirleschtov

Erst die Drogeriemarktkette dm, jetzt Schlecker, vielleicht bald Rossmann: Dem Dualen System gehen die Kunden verloren. Immer mehr Unternehmen rechnen in jüngster Zeit mit dem spitzen Bleistift ihre Entsorgungskosten nach - und kommen dabei zu dem Schluss, dass das DSD-System zu teuer ist. Kurzerhand holen sie Konkurrenzangebote ein und verabschieden sich dann auch prompt vom Dualen System. Wann, fragt man sich nun, wird der Aderlass beim Dualen System so groß, dass die gesamte Verpackungsmüll-Kette zusammenbricht?

Noch hat der DSD eine Schonfrist. Die Organisation will sich vor dem Europäischen Gerichtshof gegen eine Entscheidung der EU-Kommission wehren, nach der abtrünnige Unternehmen in Zukunft keine Lizenzgebühren mehr zahlen müssen, wenn sie dem DSD eine konkurrierende Entsorgungsfirma vorziehen. Dem DSD bleiben dadurch Einnahmen erhalten, die die Organisation braucht, um Müllmänner mit der Entsorgung zu beauftragen. Der Aufschub ist allerdings nur temporär. Längst haben die europäischen Nachbarn vorgemacht, dass die Entsorgung von Verpackungsmüll ökologisch sinnvoller und vor allem effizienter funktionieren kann als hierzulande, wo die Verbraucher jedes Jahr 3,6 Milliarden Mark dafür bezahlen. Und längst wagen sich erste Unternehmen, wie die Landbell AG, mit Alternativkonzepten auf den bisher vom DSD abgeschotteten deutschen Markt. Vor gut zehn Jahren hat die deutsche Wirtschaft das Duale System als Monopolisten gegründet. Es scheint, dass sie nun selbst das System wieder in Frage stellt.

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