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Wirtschaft: Das Formular zum Geldsparen

Nur wenige Stromkunden wechseln ihren Anbieter – dabei kann es sich lohnen

Berlin Wer seinen Stromanbieter wechselt, kann viel Geld sparen – doch nur wenige Menschen in Deutschland machen von dieser Möglichkeit Gebrauch. Von hundert Stromkunden haben im vergangenen Jahr gerade einmal fünf ihrem Versorger den Rücken gekehrt. Rund 20 Prozent haben zwar den Tarif gewechselt – allerdings sind sie ihrem alten Anbieter treu geblieben.

„Viele Leute haben Angst, dass sie bei einem Wechsel irgendwann ohne Strom dastehen“, erklärt Stephan Scherfenberg von Stromtip.de. Schließlich hätten im vergangenen Jahr mehrere kleine Anbieter Insolvenz anmelden müssen. „Diese Sorge ist aber völlig unbegründet“, beruhigt Scherfenberg. Denn der lokale Netzbetreiber ist gesetzlich verpflichtet, in solchen Fällen bis zu drei Monate lang eine Notversorgung sicherzustellen.

Viele Kunden überschätzen aber auch den bürokratischen Aufwand eines Wechsels. „Dabei muss man nur ein einziges Formular ausfüllen“, erklärt Detlef Bramigk, Vorstand der Gesellschaft für rationelle Energieverwendung. Dieses Anmeldeformular gibt es bei dem Unternehmen, zu dem man wechseln möchte. Sämtliche Formalitäten mit dem alten Versorger übernimmt dann der neue Anbieter. Nur der Stromzähler muss noch abgelesen werden; aber das kann man selber tun, lästigen Besuch vom Stadtwerk hat man nicht zu befürchten. Nach sechs bis acht Wochen bekommt man dann den neuen Strom geliefert. „Aber von der Umstellung merkt man nichts“, erklärt Scherfenberg. Schließlich stammt der Strom nach wie vor vom jeweiligen lokalen Versorger – nur die Rechnung kommt vom neuen Anbieter.

„Eigentlich lohnt sich ein Wechsel immer“, sagt Scherfenberg. Nur in manchen ländlichen Regionen gebe es keine preiswerte Alternative zu den traditionellen Versorgern. Etwas kritischer sieht das Bramigk: „Erst ab einer Ersparnis von 50 bis 100 Euro im Jahr profitiert man wirklich“, meint er. Schließlich könne man nie wissen, wann die nächste Preiserhöhung ansteht. Deshalb sollte man sich für einen Anbieter entscheiden, der seinen Preis für längere Zeit, zum Beispiel ein Jahr, garantiert. Von Anbietern, die ein ganzes Jahr im Voraus bezahlt werden möchten, rät Bramigk hingegen ab: „Keiner weiß, ob die Firma in einem Jahr noch existiert.“ Scherfenberg empfiehlt außerdem zu schauen, wer seine Preise gerade angehoben hat. „Dann ist es unwahrscheinlicher, dass bald weiter erhöht wird.“awm

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