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Driving home for Christmas. Diese Weihnachtsmänner haben sich für den Zug entschieden.

© dpa

Das richtige Verkehrsmittel: Wie man über Weihnachten am besten verreist

In einer Woche beginnt die Weihnachts-Reisewelle, neben den Ferien die verkehrsreichste Zeit des Jahres. Allein eine Million Berliner werden unterwegs sein. Doch was ist die bessere Wahl – Auto, Zug, Flugzeug oder Bus?

Ein echter Hit war das Lied eigentlich nur in Norwegen. Dort schaffte es „Driving home for Christmas“ bis auf Platz zwei der Charts. In Deutschland hat es nur zu Platz 31 gereicht – trotzdem hat sich der Song von Chris Rea zu einem Weihnachtsklassiker entwickelt. Die Idee dazu kam dem Sänger, als er kurz vor den Feiertagen in London im Stau steckte. „Der Song ist nicht verträumt, er ist kein Christbaum-Song, es ist ein Stau-Chaos- Weihnachts-Song“, hat er einmal gesagt.

Wer Pech hat, gerät ebenfalls in ein solches Chaos. In einer Woche beginnt die Weihnachts-Reisewelle, neben den Ferien die verkehrsreichste Zeit des Jahres. Wer nicht ins Auto steigen will, muss rasch buchen – die Deutsche Bahn hat bereits tausende Fahrscheine verkauft, ebenso Lufthansa und Air Berlin. Aber vor allem auf den Straßen wird es voll. Jeder Dritte ist vor oder an den Feiertagen unterwegs, hat eine Umfrage der Zurich-Versicherung ergeben. 78 von 100 Deutschen nehmen demnach das Auto, acht die Bahn, vier den Bus und zwei das Flugzeug.

Vor allem die Berliner zieht es in die Ferne. Viele Bürger sind zugezogen, oft von weit her. Die Reiseplattform goeuro.de schätzt, dass eine Million Menschen zu Weihnachten Berlin verlassen. Der Kalender entzerrt den Verkehrsstrom in diesem Jahr – da Heiligabend auf einen Dienstag fällt, dürfte sich der Reisendenstrom auf mehrere Vortage verteilen.

Pünktlichkeit ist eine Tugend

Welches Verkehrsmittel am ehesten Pünktlichkeit garantiert, lässt sich pauschal kaum sagen. Zumindest das Wetter wird den Weihnachtsverkehr kaum stören. „Wir rechnen mit sehr milden Temperaturen zwischen fünf und zehn Grad“, sagt Claudia Seibert vom Wetterdienst Meteogroup. „Ein kräftiger Wintereinbruch vor dem Fest ist unwahrscheinlich.“ Ein Schneechaos wie 2010, das vor allem bei der Bahn für Turbulenzen sorgte, ist also nicht zu erwarten.

Allerdings waren im November nicht einmal sieben von zehn Fernzügen pünktlich – viel besser wird es auch im Dezember wohl nicht. Flugzeuge sind seit Angaben der Deutschen Flugsicherung seit Jahren zu mehr als 90 Prozent pünktlich. Beim Fernbus ist das kein Thema – Verspätungen werden nicht flächendeckend erfasst. Für Autofahrer gibt es zumindest Prognosen. „Ab 14 Uhr am 20. Dezember sowie am 21. Dezember wird es voll auf den Autobahnen“, sagt Otto Saalmann vom ADAC. Staugefahr herrsche auf der A 24 Richtung Hamburg sowie auf der A 9 Richtung Nürnberg – „vor allem an Autobahnkreuzen“.

Auf den Preis kommt es an

In diesem Jahr ist Autofahren recht preiswert – Benzin kostet so wenig wie zuletzt Anfang 2012. Allerdings besitzt nur jeder dritte Bürger in Berlin einen Wagen. Dann gilt: „Eine Reise mit der Bahn ist fast immer günstiger als mit dem Flugzeug“, sagt Michael Ziesak. Er ist Vorsitzender des Verkehrsclubs Deutschland (VCD), der eine entsprechende Studie in Auftrag gegeben hat. Sowohl bei Reisen in ausländische Metropolen als auch innerdeutsch sind ICE und IC in mindestens 90 Prozent der Fälle die bessere Wahl. Selbst bei kurzfristiger Buchung schlägt die Bahn den Flieger, ob bei einem Paar oder einer vierköpfigen Familie. Besser für das Klima ist Bahnfahren ohnehin. Allerdings ist es nicht besonders wahrscheinlich, für den 20. Dezember jetzt noch einen der günstigen Sparpreise zu ergattern. Mehr Glück könne man für eine Reise am 21. oder 22. haben, sagte eine Bahn-Sprecherin.

Der Zug hat zuletzt starke Konkurrenz bekommen: den Bus. Etwa 50 Unternehmen fahren Berlin mittlerweile im Linienverkehr an. MeinFernbus, einer der Marktführer, setzt auf den beliebtesten Strecken nach Hamburg, Frankfurt am Main oder München vor Weihnachten zusätzliche Fahrzeuge ein. Die Fahrt nach Hamburg etwa kostet 15 Euro – die Bahn verlangt mehr als das Doppelte, ist aber schneller am Ziel. In Sachen Klimabilanz schlägt ein voll besetzter Bus die Bahn. Es sei denn, Zugfahrer haben sich zusichern lassen, zu 100 Prozent mit Ökostrom zu fahren.

Sicherheit geht vor

Der Zug ist das sicherste Verkehrsmittel. Laut dem Lobbyverband Allianz pro Schiene ist das Risiko, tödlich zu verunglücken, im Auto 54-mal höher und im Bus etwa 3,5-mal höher als in der Bahn. Allerdings geht die Zahl der Toten im Straßenverkehr fast beständig zurück. Hier schneidet allerdings auch das Flugzeug gut ab – Abstürze von Linienmaschinen hat es seit Jahren nicht gegeben.

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