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Wirtschaft: Das US-Jobwunder verblasst

Optimisten glauben, dass die protektionistische Rhetorik, die im Wahljahr in den USA um sich greift, verklingen wird, ohne der USWirtschaft zu schaden. Doch zwei Gesetzesinitiativen aus jüngster Zeit zeigen, warum Grund zu Sorge besteht.

Optimisten glauben, dass die protektionistische Rhetorik, die im Wahljahr in den USA um sich greift, verklingen wird, ohne der USWirtschaft zu schaden. Doch zwei Gesetzesinitiativen aus jüngster Zeit zeigen, warum Grund zu Sorge besteht. Da ist zum einen die Initiative, die der demokratische Senator Chris Dodd diesen Monat auf den Weg gebracht hat. Demnach wäre es der Regierung nicht nur verboten, Aufträge an Firmen zu vergeben, die einen Teil der Arbeit nach Übersee verlagern; dieselbe Restriktion würde auch für finanzielle Mittel gelten, die von Bundesstaaten vergeben werden.

Ein solches Gesetz würde den Trend zur Verlagerung von Arbeitsplätzen kaum vermindern, der Schaden könnte jedoch groß sein. Neue Daten aus dem Handelsministerium zeigen, dass die USA einen großen Handelsüberschuss im Dienstleistungssektor aufweisen, der weiter anwächst. Der Wert serviceorientierter Exporte wie Finanzdienstleistungen, Computerprogrammierung oder Managementberatung ist im vergangenen Jahr auf 131 Milliarden Dollar gestiegen, 8,42 Milliarden Dollar mehr als im Jahr 2002. Wenn Washington nicht den Markt entscheiden lässt, wohin die Arbeit wandert, werden andere Länder ebenfalls ihre Grenzen dicht machen. Der Zugang für US-Firmen zu ausländischen Märkten würde erschwert, und das wiederum würde zu Hause Jobs kosten.

Die zweite Gesetzesinitiative „Jobs for America“ kommt von den demokratischen Senatoren Tom Daschle und Ted Kennedy. Danach sollen US-Firmen, die mehr als 15 Stellen ins Ausland verlagern, ihre Pläne drei Monate im voraus den Washingtoner Behörden melden und begründen. Damit wären die USA in dieser Hinsicht noch restriktiver als Frankreich (zwei Monate) und Deutschland (ein Monat). Beide Länder haben Arbeitslosenquoten von über neun Prozent gegenüber 5,6 Prozent in den USA.

Der Unterschied zeigt, dass Maßnahmen, die den Arbeitsmarkt starrer machen, letztlich zum Verlust von Arbeitsplätzen führen. Wenn Manager damit rechnen müssen, bestraft zu werden, wenn sie heute einen Mitarbeiter einstellen und dessen Arbeitsplatz dann später ins Ausland verlagern, werden sie gar nicht erst einstellen. Als Folge investieren Unternehmen eher in arbeitssparende Technologien als in Arbeitskräfte.

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