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Wirtschaft: Das Wachstum bringt neue Jobs

Laut Frühjahrsgutachten sinkt die Arbeitslosenquote auf 10,6 Prozent / Verbraucherstimmung ist so gut wie seit 2001 nicht mehr

Berlin - Die wirtschaftliche Belebung wird in diesem Jahr zu einer deutlichen Entspannung auf dem Arbeitsmarkt führen. Die Arbeitslosenquote dürfte 2006 auf 10,6 Prozent sinken, nachdem sie im vergangenen Jahr noch bei 11,7 Prozent gelegen hatte. 2007 werde es einen weiteren Rückgang auf 10,2 Prozent geben, schreiben die sechs führenden Wirtschaftsforschungsinstitute in ihrem Frühjahrsgutachten, das sie an diesem Donnerstag in Berlin vorstellen wollen. Auch bei den Verbrauchern sorgt der Aufschwung für Zuversicht, wie der Konsumklima-Index des Nürnberger Marktforschers GfK für den Mai zeigt. Die Konsumenten seien so optimistisch wie seit 2001 nicht mehr, hieß es.

Im März waren noch 4,976 Millionen Menschen ohne Arbeit, das war eine Quote von zwölf Prozent. Bereits im April macht sich laut Bundesagentur für Arbeit (BA) eine Belebung bemerkbar. „Die Zahl der Arbeitslosen ist aus saisonalen Gründen deutlicher gesunken als üblich“, sagte Heinrich Alt, Vizechef der BA. Normal sei im April ein Minus von 130 000. Die Belebung im weiteren Jahresverlauf geht den Forschungsinstituten zufolge zurück auf das anziehende Wirtschaftswachstum. Sie peilen ein Plus von 1,8 Prozent an – im vergangenen Herbst waren sie mit einer Rate von 1,2 Prozent noch deutlich pessimistischer gewesen. Die wichtigsten Antriebskräfte für den Aufschwung in diesem Jahr sind nach Einschätzung der Forscher der Export und die Investitionen. Einige Banken und Verbände erwarten noch stärkere Zuwächse – so geht etwa die Dresdner Bank von 2,2 Prozent Wachstum aus. Die Stimmung in den Unternehmen ist derzeit so gut wie seit 15 Jahren nicht mehr – das ergab der Ifo-Geschäftsklima-Index im April.

Die Institute warnen indes, dass die Dynamik 2007 durch die um drei Prozentpunkte steigende Mehrwertsteuer wieder gebremst wird. Dann sei nur noch ein Zuwachs beim Bruttoinlandsprodukt von 1,2 Prozent zu erwarten, auch wenn die Weltwirtschaft ähnlich stark wie in diesem Jahr expandieren werde.

Von einem Mindestlohn zur Verbesserung der Lage von Geringverdienern raten die Fachleute derweil ab. Werde er zu hoch angesetzt, gingen Arbeitsplätze verloren. Auch den Kombilohn lehnen die Institute ab – er berge für den Staat große Kostenrisiken.

Die gute Konjunkturlage hebt derweil auch die Stimmung der Verbraucher. Der GfK-Konsumindex stieg von 5,3 auf 5,5 Punkte für den Mai, erklärte das Marktforschungsunternehmen. Nach langer Zurückhaltung sind die Käufer wieder bereit, größere Anschaffungen vorzunehmen. Der entsprechende Einzelindikator stieg deutlich um 15 auf 34,5 Punkte. Dies sind nur vier Zähler weniger als der Höchstwert im April 1999. Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) sagte, dies „verbessert die Aussichten für eine allmähliche Belebung des privaten Konsums“. Er stellt am Freitag die neue Konjunkturprognose der Regierung vor. Sie lag bislang bei 1,4 Prozent und soll auf 1,5 oder 1,6 Prozent erhöht werden. mit HB

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