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Wirtschaft: Dasa steht vor einem Rekordjahr

MÜNCHEN (tmh).Das Ringen um Fusionen in der europäischen Luft- und Raumfahrt wird immer mehr zur Hängepartie mit unwägbarem Ausgang.

MÜNCHEN (tmh).Das Ringen um Fusionen in der europäischen Luft- und Raumfahrt wird immer mehr zur Hängepartie mit unwägbarem Ausgang.Auch nach über einem Jahr zäher Gespräche sind sich die drei "Kernpartner" DaimlerChrysler Aerospace (Dasa) AG, München, British Aerospace (BAe) und Frankreichs Aerospatiale zwar etwas nähergekommen, von einer Einigung aber offenbar noch ein gutes Stück entfernt.Das geht aus der Beschreibung des aktuellen Verhandlungsstandes hervor, die Dasa-Chef Manfred Bischoff vor Journalisten abgab."Ich bin ziemlicher Optimist," sagte der deutsche Verhandlungsführer vor einem richtungsweisenden Treffen des Airbus-Aufsichtsrats in Frankreich trotzig.

Das muß er offenbar auch sein.Denn sowohl für eine Dreierlösung als auch für eine Fusion von Dasa und BAe, über die zuletzt spekuliert wurde, gebe es weiter Hindernisse.Nur auf Vetorechte für die drei Konzerne konnte man sich bislang verständigen.Falls keine Einigung mit der vom Staat kontrollierten Aerospatiale zustande komme, würden Dasa und BAe "zu zweit vorangehen", bekräftigte Bischoff.Ein Selbstläufer ist ein solcher Bund aber nicht.Die Briten sind offenbar nicht bereit, den Deutschen die verlangte gleichgewichtige Rolle zuzugestehen.Angesichts der Größenverhältnisse mit 17 Mrd.DM Dasa-Umsatz und 24 Mrd.DM BAe-Umsatz ist das nicht sehr verwunderlich.In Frankreich wird eine deutsch-britische Allianz darüber hinaus sehr kritisch gesehen.Gegen eine Dreierlösung unter Einschluß der Franzosen mit ebenfalls 24 Mrd.DM Umsatz spricht die bisherige Weigerung der französischen Regierung, ihr Ausscheiden als Aktionär nach einer Übergangszeit von zwei bis drei Jahren juristisch einklagbar zuzusagen.Das fordern Dasa und BAe.

Verhandelt wird unter gewissem Zeitdruck.Zum einen ist immer noch geplant, das als lockere Vermarktungsgesellschaft organisierte Airbus-Konsortium 1999 in eine Kapitalgesellschaft umzuwandeln.Zum anderen zwingen die Fusionen in der Luft- und Raumfahrt der USA zu ähnlichen Schritten auch in Europa.Dabei soll der Airbus die Keimzelle für eine sogenannte European Aerospace and Defence Company (EADC) sein.Unter speziellem Druck steht dabei der kleinste Partner Dasa.Denn unter ihrem Dach sind 85 Prozent der deutschen Luft- und Raumfahrt zusammengeschlossen.In Frankreich und Großbritannien sind die Quoten weit niedriger.Falls beide Partner weiter auf nationaler Ebene konsolidieren, verschieben sich die Gewichte weiter zulasten der Dasa.Am weitesten sind die Gespräche offenbar im Bereich Raumfahrt vorangeschritten, wo die Bildung eines europäischen Einheitskonzerns unmittelbar bevorsteht.In ihn wollen die Dasa, die französisch-britische Matra-Marconi und Italiens Alenia ihre Aktivitäten einbringen.

Mit gut 500 Flugzeugbestellungen hat Airbus den US-Konkurrenten Boeing dieses Jahr hinter sich gelassen, freute sich Bischoff.Die Dasa stehe bei Umsatz und Ertrag vor einem Rekordjahr und will demnächst 1500 Stellen schaffen.In den kommenden Jahren rechnet Bischoff mit nachlassenden Aufträgen.Im Bahngeschäft stehe DaimlerChrysler trotz Defiziten zur Berliner Adtranz, sagte Bischoff, der dort demnächst Aufsichtsratschef wird.Adtranz-Partner ABB sei offensichtlich "kein glühender Anhänger" der Aktivitäten, wobei DaimlerChrysler für den Fall eines ABB-Ausstiegs ein Vorkaufsrecht für deren 50-Prozent-Anteil besitze.Bei Adtranz müsse "noch einiges aufgeräumt werden", sagte Bischoff.

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