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Datenaffäre: Drogeriekette bestätigt Erfassung von Krankendaten

Die Drogeriekette Müller hat zugegeben, dass sie über die Krankheiten von Mitarbeitern systematisch Protokoll führt. Zugleich wehrte sich das Unternehmen gegen Vorwürfe, Druck auf die Beschäftigten auszuüben.

Wenn Mitarbeiter nach einer Krankheit an ihren Arbeitsplatz zurückkehrten, würden gemäß einem standardisierten Verfahren sogenannte Krankenrückkehrgespräche geführt, teilte die in Ulm ansässige Drogeriekette mit.

Dabei würden unter anderem die Häufigkeit der Erkrankung, der Stand der Genesung und mögliche betriebliche Ursachen für die Arbeitsunfähigkeit festgehalten, teilte Müller mit. Das Unternehmen gehe mit diesen Daten "verantwortungsvoll" um, zudem seien derartige Erfassungen in der Wirtschaft "üblich und weit verbreitet".

Müller streitet Druck auf Mitarbeiter ab

Die Drogeriekette, die mehr als 20.000 Menschen beschäftigt, reagierte damit auf einen Bericht der Süddeutschen Zeitung vom Wochenende. Das Blatt hatte berichtet, Müller-Mitarbeiter müssten nach einer Erkrankung Fragebogen ausfüllen und diese unterzeichnen.

"Müller verwahrt sich gegen den Vorwurf, mit den Krankenrückkehrgesprächen Mitarbeiter unter Druck zu setzen", betonte das Unternehmen. "Sowohl die Inhalte der Krankenrückkehrgespräche als auch deren rechtliche Beurteilung werden in wesentlichen Punkten unzutreffend oder unvollständig wiedergegeben."

Dritter Fall in diesem Monat

Müller äußerte sich in der Erklärung aber nicht ausdrücklich zu der Frage, ob die beschriebene Praxis in jedem Falle mit Datenschutzvorgaben vereinbar ist oder nicht. In den vergangenen Wochen hatten mehrere Unternehmen Versäumnisse und Verstöße gegen den Datenschutz eingeräumt.

Der Lebensmittel-Discounter Lidl hatte Anfang April zugegeben, entgegen dem Datenschutz Informationen über die Krankheiten von Mitarbeitern festgehalten zu haben. Der Autobauer Daimler gab vergangene Woche zu, dass in seinem Bremer Mercedes-Benz-Werk illegal Krankendaten von Mitarbeitern gespeichert wurden. (rf/Reuters)

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