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Datenschutz: Unternehmen surfen heimlich mit

Die Erhebung und Verarbeitung von Daten läuft im Internet meist ohne Wissen und Einverständnis der Verbraucher ab, bemängeln Datenschützer.

Berlin - Wer sucht, der findet sie, aber meist erst ganz unten auf den Internetseiten: die Erklärungen zum Datenschutz. Für den Internetnutzer ist nur selten auf den ersten Blick ersichtlich, welche Daten von ihm erfasst, gespeichert oder an Dritte weitergegeben werden. Die TU München hat im Auftrag der Verbraucherzentralen ermittelt, welche Techniken es derzeit gibt, um digitale Profile von Verbrauchern zu erstellen. Das Fazit: „Der gläserne Verbraucher ist im Internet bereits Realität“, sagt Gerd Billen, Vorstand des Bundesverbands der Verbraucherzentralen zu dem Gutachten, das am heutigen Donnerstag auf einer Veranstaltung beim Tagesspiegel vorgestellt wird.

Nach Meinung der Verbraucherschützer zeigt das Gutachten, dass die Erhebung und Verarbeitung von Daten meist ohne Wissen und Einverständnis der Verbraucher abläuft. Zwar könne es durchaus Nutzen für den Verbraucher bringen, wenn ein Anbieter dessen Vorlieben kenne, sagt Billen. „Allerdings will ich wissen, wann mich wer beobachtet und wer meine Daten wofür nutzt.“ So müssten es Nutzer auch ablehnen können, dass Profile von ihnen erstellt werden.

Das Gutachten zeigt jedoch, dass ein Internetnutzer erkannt, sein Verhalten im Netz ausgewertet und zu Marketingzwecken genutzt werden kann, ohne dass er selbst irgendwelche Daten eingibt. Schon beim bloßen Surfen hinterlassen Nutzer so viele Datenspuren, dass es möglich ist, ein umfassendes Profil zu erstellen. Umgekehrt braucht der, der sich davor schützen will, tiefgehende technische Kenntnisse. Viele Angebote erfordern zum Beispiel den Einsatz von Cookies. Das sind kleine Datenpäckchen, die von einer Internetseite erzeugt und auf dem Rechner des Nutzers abgelegt werden, etwa um dessen Einstellungen zu speichern. Wer diese Cookies generell ablehnt, kann die Dienste gar nicht nutzen.

Die Verbraucherschützer kritisieren, dass die Verantwortung für den Datenschutz allein auf den Verbraucher abgewälzt wird. Sie fordern unter anderem, dass die Werbewirtschaft angemessen und verständlich über die eingesetzten Techniken informiert. Und sie wollen, dass die Unternehmen erst dann Daten erheben und verarbeiten, wenn der Nutzer dem ausdrücklich zugestimmt hat.

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