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Davos: Sanatorium der Weltwirtschaft

Trotz der Wirtschaftskrise kommt viel Prominenz zum Jahrestreffen nach Davos. Auch Merkel, Putin und Brown haben sich angekündigt.

Genf - Das in der kommenden Woche im Schweizer Wintersportort Davos beginnende Weltwirtschaftsforum steht ganz im Zeichen der Wirtschafts- und Finanzkrise. Noch nie in der 39-jährigen Geschichte des Treffen haben sich nach Angaben der Veranstalter vom Mittwoch so viele Staats- und Regierungschefs angemeldet. Zu den 40 hochrangigen Politikern unter den 2500 Teilnehmern gehören auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), der russische Regierungschef Wladimir Putin sowie der britische Premierminister Gordon Brown. Auch der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy könnte nach Davos kommen.

Beim Weltwirtschaftsforum werden keine Beschlüsse gefasst, aber häufig Leitlinien festgelegt. Neben der Finanzkrise steht deshalb auch der Klimaschutz als weiteres drängendes Problem der Weltgemeinschaft im Vordergrund der 200 verschiedenen Diskussionsrunden. Für den Gründer des Forums, den deutschen Professor Klaus Schwab, bietet die Veranstaltung die Chance, Pläne für eine weltweite Gesundung der angeschlagenen Systeme und eine neue ethische Ordnung zu entwerfen.

Schwab sprach am Mittwoch vor Journalisten in Cologny bei Genf bei der Vorstellung des Programms und der Teilnehmer von einer Art „Treffen im Sanatorium“. Der durch den Roman „Zauberberg“ von Thomas Mann berühmt gewordene Schweizer Wintersport- und Sanatoriumsort könnte somit eine heilende Wirkung auf die von der Krise schwer getroffenen Eliten aus Politik und Wirtschaft haben, die sich bis zum 1. Februar dort versammeln. „Wir sehen das als ein Sanatorium für die Weltwirtschaft an“, sagte Schwab. „Wenn sie von der Intensivstation kommen, können die Patienten im Sanatorium normalerweise zu ihrer Stärke zurückfinden.“ Erwartet werden unter anderem Microsoft-Gründer Bill Gates, Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann und Lakshmi Mittal, der weltgrößte Stahlhersteller. Ferner haben sich Schwab zufolge Verantwortliche aus rund 30 internationalen Organisationen angemeldet.

Es sei schwierig, die Krise zu verstehen, sagte Schwab. Es gebe nicht nur die Subprime- und die Finanzkrise, sondern mehrere Krisen gleichzeitig. „Wir haben auch eine zyklische Krise.“ Neben den bisher angesagten 43 Staats- und Regierungschefs werden 17 Finanzminister, 19 Zentralbanker und 20 Handelsminister erwartet. Aus Deutschland stehen noch Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) und der FDP-Vorsitzende Guido Westerwelle auf der Liste.

Von der neuen US-Regierung hat lediglich der einstige amerikanische Finanzminister Lawrence Summers sein Kommen angekündigt, der zum nationalen Wirtschaftsrat des neuen US-Präsidenten Barack Obama ernannt wurde. Prominentester Vertreter aus den USA sind der ehemalige Präsident Bill Clinton und sein früherer Vize Al Gore. dpa

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