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Dax: Gerangel um die Pole-Position

Im Rennen um einen Platz in der ersten Börsenliga bleibt es bis zuletzt spannend: Wenn am Dienstag die Karten für den Deutschen Aktienindex neu gemischt werden, sind Überraschungen nicht ausgeschlossen.

Frankfurt/Main - Nachdem der Chemie- und Pharmariese Bayer den Berliner Konkurrenten Schering übernommen hat, wird dessen Platz unter den Top 30 der deutschen Wirtschaft frei. Lange wurde die Postbank als Favorit für den Aufstieg gehandelt. Doch nun könnte ausgerechnet der Pharmakonzern Merck den Platz einnehmen und so der Schering-Übernahme noch einen Vorteil abgewinnen. Schließlich hatten die Darmstädter versucht, Schering zu schlucken, waren jedoch an Bayer gescheitert.

Knappstes Rennen in der Dax-Geschichte

Für den Aufstieg in den begehrten Index muss es ein Kandidat bei Börsenwert und Börsenumsatz am Stichtag 31. August jeweils unter die besten 35 schaffen. Beim entscheidenden Faktor, dem Börsenwert der frei handelbaren Aktien, brachte die Postbank Ende Juli noch eine Milliarde Euro mehr auf die Waage als Merck. Geholfen hatte dabei ein kleiner Trick: Ende Juni hatte die Postbank eine Wandelanleihe gekündigt, die die Aktionäre bis Ende Juli in Aktien tauschen konnten. Dadurch erhöhte sich der Streubesitz erheblich, nach dem der Börsenwert berechnet wird. Das ließ zudem auf einen regeren Handel mit Postbank-Aktien hoffen. Alles sah für die gelbe Bank nach einem klaren Durchmarsch in Richtung Deutschen Aktienindex (Dax) aus.

Doch Pustekuchen: Berichten zufolge hat Verfolger Merck die Postbank auf der Zielgeraden doch noch überholt. Im August fielen die Bonner angeblich beim Börsenumsatz auf Platz 36 zurück - sogar noch hinter die Salzgitter AG. "Sollte es der Postbank nicht gelingen, den Rückstand beim Börsenumsatz aufzuholen, könnte doch Merck das Rennen für sich entscheiden", sagt die Analystin Anke Platzek von der Landesbank Rheinland-Pfalz. "Merck und Postbank liegen Kopf an Kopf", sagt Eduard Stipic von Dresdner Kleinwort. "Dies ist eines der knappsten Rennen in der Geschichte des Dax." Zwar tippt er auf die Postbank. Für eine ausgewogene Verteilung der Branchen im Dax sei jedoch die Aufnahme von Merck "wünschenswerter".

Puma nur noch Außenseiter

Puma wird dagegen nur noch als Außenseiter gehandelt. Der Sportartikelhersteller steht schon lange in den Startlöchern und wartet auf einen Platz unter den 30 Vorzeigeunternehmen der deutschen Wirtschaft. Sowohl beim Börsenumsatz als auch beim Marktwert muss sich Puma aber in diesem Jahr wohl Merck geschlagen geben.

Der Platz im Dax ist bei den Unternehmen begehrt. Richten sich doch viele Fondsmanager bei der Zusammenstellung ihrer Anlageprodukte nach den Zusammensetzungen der Indizes. Fonds, die den Dax nachbilden, müssen entsprechend nachkaufen, wenn ein Neuling in den Index aufsteigt. Das treibt den Kurs nach oben. Die am späten Dienstag beschlossenen Änderungen der Aktienindizes werden am 19. September umgesetzt. (tso/AFP)

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