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Wirtschaft: Deag-Chef Peter Schwenkow räumt schwere Fehler ein

Berlin (mot). Der Vorstandsvorsitzende des Tournee- und Konzertveranstalters Deutsche Entertainment AG (Deag), Peter Schwenkow, hat vor seinen Aktionären schwere Fehler eingeräumt und eine strategische Neuausrichtung des Unternehmens angekündigt.

Berlin (mot). Der Vorstandsvorsitzende des Tournee- und Konzertveranstalters Deutsche Entertainment AG (Deag), Peter Schwenkow, hat vor seinen Aktionären schwere Fehler eingeräumt und eine strategische Neuausrichtung des Unternehmens angekündigt. „Wir haben uns Ausflüge geleistet, die uns nicht gut getan haben“, sagte Schwenkow am Mittwoch auf der Hauptversammlung der am Neuen Markt notierten Deag in Berlin. Die Insolvenz des Musical-Veranstalters Stella habe in der Deag-Bilanz Abschreibungen in Höhe von 24,4 Millionen Euro verursacht. Zusätzlich sei die Beteiligung an dem insolventen Ticket-Dienst Qivive mit 6,6 Millionen Euro abgeschrieben worden. In der Summe hatte dies zur Folge, dass die Deag das Geschäftsjahr 2001 mit einem Verlust abschließen musste. Statt der geplanten 8,6 Millionen Euro Gewinn wurde ein Minus von 17,8 Millionen Euro verbucht.

Dies, versicherte der sichtlich mitgenommene Schwenkow, sei ein Einmaleffekt. Die Erhöhung des Eigenkapitals der Deag durch die Realisierung stiller Reserven kompensiere den Abschreibungsbedarf nahezu vollständig. Schon im laufenden Geschäftsjahr wolle die Deag operativ wieder ein positives Ergebnis erzielen. „Bereits im zweiten Quartal des laufenden Jahres konnten wir einen leichten operativen Gewinn erwirtschaften“, sagte Schwenkow. 2002 werde ein Umsatz von 125 Millionen Euro angepeilt – im Vorjahr lagen die Erlöse noch bei 296 Millionen Euro. Die Aktie legte bis zum frühen Abend um mehr als 15 Prozent auf 1,80 Euro zu.

„Back to the roots“ laute das Motto der Deag-Restrukturierung. Das erfolgreiche Geschäft als Veranstalter von Konzerten sowie der Betrieb von Spielstätten und Varieté-Theatern werde als Kerngeschäft gestärkt. 2003 erwartet Schwenkow Wachstumsraten von 15 bis 20 Prozent. Zudem werde man sich von Altrisiken trennen und Kosten sparen. Spekulationen über finanzielle Schwierigkeiten wies Schwenkow zurück. Er selbst habe als Hauptaktionär keine Aktien verkauft und sein Darlehen über 7,5 Millionen Euro an die Gesellschaft verlängert. Die Banken sicherten zudem Kreditlinien von 20,5 Millionen Euro zu. Hinzu komme ein Erlös „im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich" aus der Anteilsveräußerung an der schweizerischen Good News Productions. Die Deag hält nun noch 51 Prozent.

Die Aktionäre äußerten sich gleichwohl skeptisch zu den Erfolgsaussichten der Deag-Restrukturierung. Schwenkows Auftritt als „Trauerkloß“ lasse nichts Gutes erwarten, sagte ein Aktionär. „Unsere Sorgen sind noch nicht ausgeräumt“, fügte Malte Diesselhorst von der Deutschen Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz hinzu. Das Stella-Engagement sei ein „lebensbedrohlicher Ausflug“ für die Deag gewesen. Schwenkow wies den Vorwurf, er habe als Stella-Aufsichtsratschef zu spät reagiert zurück: „Unser Wettbewerber Stage-Holding hat einen Krieg gegen die Deag geführt.“ Die Niederländern hätten einen dreistelligen Millionen-Betrag aufgewendet, um Stella unter Druck zu setzen und am Ende zu schlucken.

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