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Demonstration: Kampf um Erhalt des Samsung-Werks in Berlin

Im Kampf um den Erhalt des Berliner Bildröhren- Werks von Samsung will die IG Metall den Druck auf das Management erhöhen. Beschäftigte des Berliner Werks protestierten am Freitag in der Europazentrale.

Schwalbach - In der kommenden Woche solle beim Vorstand der Gewerkschaft eine Urabstimmung über einen Streik beantragt werden, kündigte Rüdiger Lötzer von der IG Metall Berlin am Freitag bei einer Kundgebung vor der Europa-Zentrale des südkoreanischen Konzerns im hessischen Schwalbach an. «Ein Streik ist sehr wahrscheinlich, wenn die Werksleitung nicht vorher einlenkt», sagte Lötzer. Das Werk in Berlin-Oberschöneweide soll zum Jahresende geschlossen werden.

Rund 300 Beschäftigte des Berliner Werks waren am Freitag in fünf Bussen zur Europazentrale gefahren, um dort auf Blecheimern und einem großen Fass Krach zu schlagen. Auf Pappschildern war unter anderem ein Sarg und die Aufschrift «Der Todesstoß zum 31.12.2005» zu sehen. «Auf Ungarn fällt das große Los, uns macht man hier arbeitslos», stand auf einem anderen Schild. Die in wenigen Wochen geplanten Schließung bedroht 750 von 800 Arbeitsplätzen. Das Management hatte erst am Donnerstag ein Konzept der Belegschaft zum Erhalt des Standortes abgelehnt.

«Wir wollen, dass der Schließungsbeschluss aufgehoben wird und Gespräche über Alternativen beginnen», sagte Lötzer. Wenn Samsung weiterhin nicht zu ernsthaften Verhandlungen bereit sei, werde ein Streik unvermeidbar. «Wir müssen offensichtlich den Druck erhöhen», sagte der Berliner IG-Metall-Sekretär. Bislang sei die Produktion von den Protestaktionen nicht beeinträchtigt worden. Die Proteste sollen fortgesetzt werden. Am kommenden Freitag werden Beschäftigte auf Schiffen durch das Berliner Regierungsviertel fahren und auf ihr Anliegen aufmerksam machen.

Betriebsrat und Gewerkschaft sind der Ansicht, dass sich die Bildröhrenfertigung in Berlin weiterhin rechnet. Dagegen sieht die Geschäftsführung wegen fehlender Nachfrage und eines weiteren Preisverfalls keine Möglichkeit, die Produktion in Berlin fortzusetzen. «Die aktuelle Entwicklung lässt keine andere Entscheidung zu als die bereits getroffene», hatte Geschäftsführer Helmut Meinke am Donnerstag erklärt. (tso/dpa)

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