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Wirtschaft: Der Agrarexporteur macht Druck

Brasiliens Außenminister Celso Amorim gehört in Hongkong zu denjenigen, die am meisten Druck auf die EU ausüben, den Agrarmarkt zu öffnen. Brasilien wäre unter den Entwicklungs- und Schwellenländern der größte Gewinner einer Liberalisierung der Landwirtschaft in den Industriestaaten, sagt Stefan Tangermann, OECD-Direktor für Ernährung, Landwirtschaft und Fischerei.

Brasiliens Außenminister Celso Amorim gehört in Hongkong zu denjenigen, die am meisten Druck auf die EU ausüben, den Agrarmarkt zu öffnen. Brasilien wäre unter den Entwicklungs- und Schwellenländern der größte Gewinner einer Liberalisierung der Landwirtschaft in den Industriestaaten, sagt Stefan Tangermann, OECD-Direktor für Ernährung, Landwirtschaft und Fischerei. Brasilien ist schon jetzt einer der weltweit führenden Agrarproduzenten . Die landwirtschaftliche Fläche wird nur noch von der Chinas, Australiens und jener der USA übertroffen. Eine OECD-Studie zur Agrarpolitik in Brasilien kam jüngst zu dem Ergebnis: Eine weltweite Kürzung aller Zölle und Subventionen in allen Sektoren um 50 Prozent zusammen mit einer Kürzung von 50 Prozent der Beihilfen innerhalb der OECD-Länder würde Brasilien einen Wohlfahrtsgewinn von 1,7 Milliarden Dollar oder rund 0,3 Prozent des BIP ermöglichen. Allerdings würden vor allem die 15 Prozent der agrarischen Großbetriebe in Brasilien profitieren, Verlierer wären dagegen die Familienbetriebe.

Ein Drittel aller brasilianischen Exporte kommen aus dem Agrarsektor. Neben den traditionellen tropischen Produkten wie Kaffee und Orangenkonzentrat hat Brasilien in den letzten Jahren mit Erfolg neue Agrarmarkt-Bereiche ausbauen und dort zum Teil zur Weltspitze vorstoßen können, wie etwa mit Soja, Rindfleisch oder Geflügel . Die meisten Exporte gingen in die OECD-Länder, allein 41 Prozent in die EU. Brasilien kann gut Druck ausüben, denn das Land hat einen Trumpf in der Hand: Die Europäer würden gerne mehr I ndustrieprodukte und Dienstleistungen nach Brasilien exportieren. Das Land will seine Zölle aber nur im Tausch gegen die Öffnung der EU-Agrarmärkte senken. Michael Schmidt

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