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Wirtschaft: Der Aktienmarkt wird nervös

Der Dax hat einen Jahreshöchststand erreicht – doch im Wahlkampf kommen die Kurse ins Schwanken

Berlin Am deutschen Aktienmarkt herrscht Aufbruchstimmung: Die überraschende Aussicht auf Neuwahlen und einen möglichen Regierungswechsel in Berlin haben den Dax in dieser Woche um 1,7 Prozent auf neue Jahreshöchststände gehoben. Am Freitag kletterte der Deutsche Aktienindex noch einmal, aber mit etwas weniger Schwung um 0,2 Prozent auf 4444,71 Punkte.

Die nachlassende Dynamik werten Skeptiker als ersten Hinweis, dass sich eine alte Börsenweisheit in den kommenden Tagen bewahrheitet: Politische Börsen haben kurze Beine. „Im Moment läuft der Markt Gefahr, alles zu sehr durch die rosarote Brille zu sehen. Die wirtschaftliche Lage wird ja nicht über Nacht besser“, sagte zum Beispiel Christian Schmidt, Marktanalyst bei der Helaba, am Freitag. Auch Charttechniker, die ihre Prognosen aus dem Verlauf der Kurse in der Vergangenheit ableiten, weisen darauf hin, dass der Dax seine bisherige Begrenzung bei 4435 Punkten noch nicht nennenswert überwunden hat, um einen klaren Aufwärtstrend vorzuzeichnen. Dennoch bleiben die Chart-Experten vorerst optimistisch, dass dies in der kommenden Woche gelingen könnte. Für Spannung ist jedenfalls gesorgt: Auch die amerikanischen Aktien-Indizes Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq, an denen sich der deutsche Markt orientiert, stehen vor entscheidenden Marken, die darüber entscheiden, ob die Weltbörsen endgültig nach oben ausbrechen, oder wieder nach unten abdrehen.

Das Forschungsinstitut Cognitrend, das laufend einen Stimmungsindikator für die Deutsche Börse ermittelt, erwartet, dass der Dax selbst bei größeren Verkäufen nicht unter die 4300-Punkte-Linie rutscht. Ein Rückschlag sei aber durchaus möglich: „Die Bullen warten geduldig auf neue Höchststände des Dax“, schreibt Cognitrend. „Erst dann wollen sie scheinbar Gewinne mitnehmen.“

Dass die Diskussion vor der Bundestagswahl um mögliche Steuererhöhungen oder -erleichterungen die Märkte weiter verunsichert und Kursschwankungen wahrscheinlich sind, zeigt sich auch am so genannten V-Dax. Er soll eine Aussage über die von den Marktteilnehmern erwartete Volatilität (Kursschwankung) innerhalb der nächsten 45 Kalendertage treffen. Am Freitag sprang der V-Dax um fast zwei Prozent nach oben. Ein Indiz für die wachsende Nervosität der Börse. mot

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