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Wirtschaft: Der Autohersteller will nur bei Lkw zukaufen

Das Konzernergebnis soll 2000 um mindestens 20 Prozent steigenalf Der VW-Konzern will sich aus den gegenwärtigen Fusions- und Übernahmeaktivitäten in der Autobranche heraushalten. "Wir sind an keiner Pkw-Akquisition interessiert, weder in Asien noch in Bayern", sagte VW-Vorstandschef Ferdinand Piëch am Donnerstag in Wolfsburg.

Das Konzernergebnis soll 2000 um mindestens 20 Prozent steigenalf

Der VW-Konzern will sich aus den gegenwärtigen Fusions- und Übernahmeaktivitäten in der Autobranche heraushalten. "Wir sind an keiner Pkw-Akquisition interessiert, weder in Asien noch in Bayern", sagte VW-Vorstandschef Ferdinand Piëch am Donnerstag in Wolfsburg. Das gilt aber wohlgemerkt nur für Pkw; im Bereich Nutzfahrzeuge bemüht sich Piëch seit Jahren um die Übernahme mindestens einer Marke. Nachdem die EU vergangene Woche die Fusion von Volvo und Seat verboten hatte, war VW als Scania-Käufer ins Spiel gebracht worden. "Mit Scania habe ich noch nicht gesprochen", sagte Piëch auf der Jahrespressekonferenz von VW zu den Übernahmespekulationen.

Die nötigen Mittel wären offenbar vorhanden: "Um eine oder zwei Marken zu erwerben, brauchen wir keine Kapitalerhöhung oder sonstige Maßnahmen", sagte Piëch. Auf die Frage, ob er sich eine Allianz mit BMW vorstellen könne, antwortete er mit nein. Noch vor BMW habe er Anfang der 90er Jahre über einen Kauf Rovers verhandelt. Dabei sei VW jedoch nur am Land Rover interessiert gewesen. Nun wolle man es allein versuchen: "Wir sind allein sicherlich besser unterwegs."

Zumindest die Zahlen des vergangenen Geschäftsjahres vermitteln einen anderen Eindruck. Zwar erhöhte der größte Autohersteller Europas seinen Absatz um 3,7 Prozent auf 4,9 Millionen Fahrzeuge und den Umsatz um 9,5 Prozent auf 147 Milliarden Mark. Doch das Ergebnis nach Steuern sank um mehr als ein Viertel auf 1,7 Milliarden Mark. Damit hat sich der Konzern weiter von seinen Rendite-Zielen entfernt. Im Kerngeschäft soll eine Kapitalverzinsung von neun bis elf Prozent erreicht werden, doch 1999 waren es nur 6,9 Prozent nach 7,3 Prozent im Vorjahr. Nach Angaben von Controlling-Vorstand Bruno Adelt ist der Gewinneinbruch in erster Linie auf die Südamerika-Krise sowie auf Einmalbelastungen aus der Steuerreform zurückzuführen. Die Steuerpolitik der rot-grünen Bundesregierung habe VW zusätzlich 389 Millionen Mark gekostet; insgesamt zahlte VW den Angaben Adelts zufolge rund 2,8 Milliarden Mark Steuern in Deutschland. Sorgen machen VW die Luxusmarken Rolls-Royce und Bentley. Eine "vorübergehende Kaufzurückhaltung", so Adelt, habe den Absatz um gut ein Drittel reduziert. Darüberhinaus werde derzeit ein "neues Produktangebot" für das Luxussegment entwickelt, so dass alles in allem für Rolls-Royce/Bentley im vergangenen Jahr ein Verlust von 433 Millionen Mark verbucht werden musste.

Mit Erlös und Absatzprognosen für dieses Jahr hielten sich die Vorstände zurück. Immerhin soll der Gewinn deutlich steigen. Zehn Prozent sei das Minimum, 20 Prozent wahrscheinlich und 30 Prozent "ist die Hoffnung", sagte Adelt. Im ersten Quartal wird der Absatz der Konzernmarken VW, Audi, Seat, Skoda, Rolls-Royce/Bentley voraussichtlich um vier Prozent auf 1,2 Millionen Pkw und Transporter gegenüber dem Vorjahreszeitraum steigen. Der höhere Gewinn soll in diesem Jahr vor allem durch niedrigere Kosten erreicht werden; Piëch sprach von einem "einstelligen Milliardenbetrag", ohne die Sparpotenziale zu nennen. Die Zahl der weltweit 310 000 Beschäftigten soll stabil bleiben. "Es gehört zu den Unternehmenszielen, dass wir auf die Beschäftigung in Deutschland achten", sagte Personalvorstand Peter Hartz. In den deutschen Werken arbeiten rund 150 000 Personen für VW.

alf

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