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Wirtschaft: Der Banker-Tipp: Der Herbst kann einige sonnige Börsentage bringen

So wie beim Wetter konnte auch an den Börsen in diesem Sommer kein einheitlicher Trend ausgemacht werden. Den sonnigen Börsentagen - gestützt durch gute Quartalsergebnisse einiger Unternehmen (zum Beispiel Alcatel oder Siemens) - folgten die verregneten Tage.

So wie beim Wetter konnte auch an den Börsen in diesem Sommer kein einheitlicher Trend ausgemacht werden. Den sonnigen Börsentagen - gestützt durch gute Quartalsergebnisse einiger Unternehmen (zum Beispiel Alcatel oder Siemens) - folgten die verregneten Tage. Dafür waren die immer wieder in den Vordergrund tretenden Ängste vor weiteren Leitzinsanhebungen in den USA und Europa sowie einzelne Gewinnwarnungen (zum Beispiel Nokia für das dritte Quartal) der Auslöser. So ist es nicht verwunderlich, dass der Dax die Bandbreite von 7000 bis 7300 Punkten und der Euro-Stoxx-50 die Range von 5000 bis 5300 Punkten nicht nachhaltig nach oben verlassen konnten. Für Sonderbewegungen sorgte die für den 18. September 2000 geplante Umstellung der Stoxx-Familie auf die Free-Float-Gewichtung, wodurch Aktien mit einem hohen Streubesitz einen höheren Anteil am Index erhalten werden. Als Profiteure dieser Umstellung gelten unter anderem Aventis, Bayer, Siemens und Philips. Die Modifizierung der Dax-Werte nach diesem Parameter ist erst für den Juni 2002 geplant.

Für die Aktienmärkte zeichnet sich bereits auf mittlere Sicht eine Verbesserung der beiden wichtigsten Einflußfaktoren ab: Während der "Ertragsberg" vieler Unternehmen von Quartal zu Quartal weiter wächst und so schon die Waagschale mehr und mehr in Richtung steigende Aktienkurse bewegt, könnte bereits in diesem Jahr der Zinsgipfel erreicht sein - mit der Folge, dass die Zinslast kein entsprechendes Gegengewicht mehr darstellt. Dennoch gilt, dass bis zum Jahresende die Sorgen vor weiteren Leitzinsanhebungen die Aktienmärkte zunächst noch belasten werden. Erst unter der Voraussetzung eines "soft landing" der US-Konjunktur erwarte ich nachlassende Zinsunsicherheiten. Im Zuge einer solchen Entwicklung könnten uns dann im Herbst durchaus noch einige sonnige Börsentage bevorstehen.

Bei der Sektorstrategie für das Euroland sollte die bereits im Frühjahr begonnene Outperformance der defensiven, stärker am Konsum ausgerichteten Branchen wie Pharma, Einzelhandel sowie Nahrungsmittel/Konsum weiter anhalten. Nicht nur die Besserung der Konsumentenstimmung und der jüngste Anstieg der Einzelhandelsumsätze sprechen für eine derartige Outperformance, sondern auch die Anlegertendenz hin zu "sicheren Anlagen", die durch die hohen Volatilitäten bei den TMT-Werten (Technologie-, Medien- und Telekommunikationswerte) ausgelöst wurde.

Wir empfehlen Philips zu kaufen. Das niederländische Unternehmen ist Marktführer im Bereich der Konsumentenelektronik und hat nach erfolgreicher Umstrukturierung hoch profitable Spezialbereiche zu neuen Wachstumsträgern ausgebaut. Nach einem bereits 1999 sehr erfolgreichen Geschäftsjahr sind für das Jahr 2000 wiederum hohe Gewinnzuwächse von circa 70 Prozent zu erwarten. Der mittel- bis langfristig orientierte Anleger sollte an schwächeren Börsentagen einen Bestandsaufbau in diesem Euro-Stoxx-50-Wert vornehmen.

Thomas Kurze

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