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Wirtschaft: Der Banker-Tipp: Europas Börsen erholen sich zunehmend

Den internationalen Aktienbörsen gelang es in den vergangenen Wochen sich weiter zu festigen. Die Stabilisierung erfolgte etappenweise.

Den internationalen Aktienbörsen gelang es in den vergangenen Wochen sich weiter zu festigen. Die Stabilisierung erfolgte etappenweise. Dafür gibt es zwei Gründe: Erstens verbesserte sich schrittweise die Einschätzung der technischen Analysten. Zweitens beflügelten vor allem die fortgesetzten Zinssenkungen der internationalen Notenbanken die Aktienkurse. Deshalb dürfte das Kursgeschehen im Verlauf des zweiten Halbjahres von sich allmählich verbessernden Konjunkturindikatoren geprägt sein. In den nächsten Wochen sollten die Kurse maßgeblich von der hohen Liquidität gestützt werden.

Wir bleiben zuversichtlich, dass die insgesamt günstigen Rahmenbedingungen der Börsen dazu beitragen, aufwärtsgerichtete Trendkanäle zu etablieren. Zwar lässt sich das von uns favorisierte Soft Landing-Szenario noch nicht erhärten. Erste Frühindikatoren deuten jedoch auf eine bevorstehende konjunkturelle Bodenbildung hin. Ebenso scheint der negative Nachrichtenfluss seitens der Unternehmen abzuebben. Der Höhepunkt der nach unten gerichteten Gewinnrevisionen dürfte überschritten sein.

Vor diesem Hintergrund rechnen wir damit, dass Investoren eher bereit sind, umzuschichten. Die Anlageentscheidungen dürften sich wieder verstärkt am langfristigen Gewinnwachstum orientieren. Trotz der Delle in den Unternehmensergebnissen 2001 bleiben die Ertragsperspektiven vielversprechend. Die Kurse weisen zumeist ein moderates Bewertungsniveau und ein attraktive Chance-Risiko-Verhältnis auf. Angesichts der bestehenden Bewertungsspielräume taxieren wir das Indexpotenzial bis Jahresende auf 7300 für den Dax und 5100 für den Euro-Stoxx-50.

Mit einer zuversichtlicheren Bewertung der internationalen Wirtschaftsperspektiven sollten die konjunkturzyklischen beziehungsweise die Wachstumsbranchen relative Stärke zeigen. Aufgrund der höheren Gewichtung dieser Branchen würden die Euroland-Indizes davon profitieren. Hinsichtlich seiner attraktiven Bewertung bleibt Euroland somit ein Anlageschwerpunkt. Dennoch gewichten wir in unserem Globalportfolio Aktien aus den Vereinigten Staaten leicht über. Die energische und offenbar noch nicht abgeschlossene Zinssenkungspolitik der US-Notenbank versorgt die Wirtschaft nachhaltig mit Liquidität. Deshalb sollten sich die wirtschaftlichen Fundamentaldaten in der zweiten Jahreshälfte spürbar verbessern. Von dem freundlicheren Klima dürften vorrangig konjunkturzyklische Branchen profitieren. Die Erholung der Technologie- und Telekommunikationstitel sollte sich fortsetzen. Hingegen dürften defensive Investments an Attraktivität verlieren. Auf Branchenebene empfehlen wir, Chemie, Einzelhandel, Transport und Logistik sowie ertragsstarke Wachstums-Titel überzugewichten. Als Outperformer sehen wir Bayer, Preussag und Nokia.

Harm Bischoff

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