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Am Mittwoch hat der amerikanische Präsident Barack Obama die derzeitige Vize-Chefin der Zentralbank Fed, Janet Yellen, als Nachfolgerin des scheidenden Präsidenten der Bank Ben Bernanke nominiert.

© AFP

Update

Der Dollar bekommt eine Chefin: Obama nominiert Janet Yellen als neue US-Notenbankchefin

Mit Janet Yellen rückt erstmals eine Frau an die Spitze der US-Notenbank Fed. Die 67-jährige Arbeitsmarktexpertin steht für die Politik des aufgedrehten Geldhahns.

Er würde eine ziemlich gute Begründung haben müssen, um Janet Yellen nicht zur nächsten Chefin der amerikanischen Notenbank zu machen, hatte der Ökonomie-Guru Paul Krugman den US-Präsidenten gewarnt. Barack Obama hatte offenbar keinen Grund, eine andere Wahl zu treffen: Am Abend hat der US-Präsident die Ökonomin Janet Yellen als neue Chefin der US-Notenbank nominiert. Damit steht mit der Wirtschaftsprofessorin und derzeitigen Fed-Vize ab Februar 2014 erstmals in der 100-jährigen Geschichte eine Frau an der Spitze der wichtigsten Notenbank der Welt.

Die Nominierung eines Nachfolgers oder einer Nachfolgerin für den Ende Januar aus dem Amt scheidenden Fed- Chef Ben Bernanke wurde seit Wochen erwartet. Der anhaltende Konflikt zwischen Präsident Obama und den Republikanern im Kongress um die Finanzierung des US-Haushalts und eine Anhebung der Schuldenobergrenze hatte allerdings zur Verzögerung geführt. Er könnte auch eine Bestätigung der Kandidatin durch den Senat erschweren – auch wenn die Demokratin Yellen unter den Senatoren und Abgeordneten ihrer eigenen Partei angesehen ist und dazu einige Republikaner auf ihrer Seite weiß.

Die 67-jährige Arbeitsmarktexpertin steht für Kontinuität beim geldpolitischen Kurs der Federal Reserve: der Politik des aufgedrehten Geldhahns. Für eine weitere Erholung der US-Wirtschaft und damit eine Reduzierung der Arbeitslosenrate ist Yellen bereit, ein moderates Inflationsrisiko in Kauf zu nehmen. „Amerikas Arbeiter und Familien werden in Janet eine Verfechterin ihrer Interessen haben“, sagte Obama am Mittwoch bei ihrer Vorstellung

Nicht zuletzt mit Blick auf die US-Haushaltskrise und den damit verknüpften politischen Stillstand hatte die Notenbank erst im September den eigentlich geplanten Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik aufgeschoben. Yellen gilt als noch stärkere Unterstützerin dieses Kurses als ihr derzeitiger Chef Bernanke. Die Aussicht auf weiteres Doping der Finanzmärkte mit Mitteln der Federal Reserve stützte am Mittwoch die internationalen Aktienbörse

Yellens Kurs der wirtschaftlichen Stimulation ist dabei nicht unumstritten. Selbst Obama, der einen Schwerpunkt seiner Amtszeit auf die Erholung der Mittelschicht und damit auch auf die Beschäftigungsquote gelegt hat, mahnte jüngst, der künftige Fed-Chef müsse darauf achten, Blasen in der Wirtschaft nicht zu begünstigen. Neben der Arbeitslosigkeit müsse auch die Inflation berücksichtigt werden. Diesen Aspekt dürften auch Kritiker unter den republikanischen Senatoren aufgreifen.

„Ich habe 2010 gegen Yellens Berufung als Fed-Vize gestimmt“, erklärte der republikanische Senator Bob Corker, Mitglied des vorentscheidenden Bankenausschusses, „wegen ihrer Tauben-Sichtweise auf die Geldpolitik.“ Als Tauben gelten die Stimulierungsbefürworter im Jargon der Branche. Er könne nicht erkennen, sagte Corker jetzt, „dass sich Yellens Haltung seit damals geändert habe“. (mit dpa)

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