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Wirtschaft: Der Euro wird den Dollar schaffen

Ein bißchen mulmig scheint es den Beobachtern der Euro-Schwäche doch zu werden. Anders ist die Vielzahl der verbalen Interventionen in diesen Tagen nicht zu interpretieren.

Ein bißchen mulmig scheint es den Beobachtern der Euro-Schwäche doch zu werden. Anders ist die Vielzahl der verbalen Interventionen in diesen Tagen nicht zu interpretieren. Vom EZB-Präsidenten über die Finanzminister bis zum Devisenhändler vor Ort - unisono bescheinigen die Experten der Gemeinschaftswährung gute Wachstumsaussichten. Der Euro ist stark genug, heißt es, um bald wieder auf die Beine zu kommen. Die demonstrative Zuversicht soll eine Entwicklung aufhalten, die derzeit kaum zu bremsen ist: Der Euro nähert sich mit kleinen Unterbrechungen der 1:1-Parität zum Dollar-Kurs. Wären da nicht Wim Duisenbergs vorsichtige Andeutungen gewesen, der nächste Schritt der EZB könne eine Zinserhöhung sein, hätte es der Euro schon in der vergangenen Woche geschafft. Nun werden die Geldhändler, die die 1:1-Gleichung schon lange sehen wollen, erneut Anlauf nehmen. "Der Markt ist reif, die Krieger sind müde", ließ Deutsche-Bank-Volkswirt Norbert Walter am Wochenende verlauten. In der Tat, die Psychologie ist momentan stärker als die ökonomische Vernunft.Nervös werden sollte deshalb aber niemand. Denn vieles spricht dafür, daß ein erfolgreich bestandener "Dollar-Test" wie eine Initialzündung auf die Europäische Gemeinschaftswährung wirken wird. Dieses Gewinnpotential wird sich allerdings nur dann entfalten können, wenn die Rahmenbedingungen weiterhinstimmen. Sollten sich in der Schulden- und Ausgabenpolitik der Eurostaaten weiter Ermüdungserscheinungen häufen - wie von der EZB unlängst befürchtet - droht dem Euro nach der Sommerpause ein neuer, ernstzunehmender Schwächeanfall. Ein brüchiger Stabilitätspakt wird die Dollar-Parität des Euro schnell wie eine Nichtigkeit erscheinen lassen.

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