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Wirtschaft: Der Export trotzt dem starken Euro

Deutsche Ausfuhren erreichen 2003 Rekordwert/US-Notenbank optimistisch für Aufschwung

Berlin (mot). Der Export bleibt trotz der EuroAufwertung die Stütze der deutschen Wirtschaft. Im vergangenen Jahr erreichten die Ausfuhren nach vorläufigen Angaben des statistischen Bundesamtes sogar einen neuen Rekordwert: 661,6 Milliarden Euro. Obwohl sich der Export in die USA merklich abschwächte, zeigten sich die Groß- und Außenhändler am Mittwoch zuversichtlich, dass die weltwirtschaftliche Erholung die negativen Folgen des Euro-Anstiegs im laufenden Jahr überkompensieren wird. „Wir erwarten eine Fortsetzung des Aufwärtstrends“, sagte Anton Börner, Präsident des Bundesverbands des Deutschen Groß- und Außenhandels (BGA).

Volkswirte schlossen sich dieser Einschätzung an: „Der Rückenwind der weltweiten Konjunkturerholung war 2003 stärker als der Gegenwind des Euro“, sagte Stefan Schneider von der Deutschen Bank. Die deutschen Exporteure seien konkurrenzfähig. Auch die Commerzbank kommt in einer aktuellen Studie zu dem Ergebnis, dass sich der Außenhandel 2004 deutlich beleben werde, weil sich die Weltwirtschaft erhole. Der BGA bekräftigte seine Prognose eines Exportwachstums von 4,5 Prozent für 2004.

Noch am Vortag hatte sich der Verband besorgt über den Einbruch im US-Geschäft gezeigt. Mit der nachlassenden Nachfrage aus den USA fehle eine wichtige Stütze im Auslandsgeschäft. Zwischen Januar und November 2003 – Zahlen für den Dezember liegen noch nicht vor – sanken die Ausfuhren in die USA um mehr als zehn Prozent (siehe Grafik).

Mit insgesamt 661,6 Milliarden Euro lagen die Exporte im vergangenen Jahr wechselkursbereinigt um 1,6 Prozent über dem Vorjahreswert. Besonders kräftig fiel der Zuwachs bei den Ausführen in die EU-Länder (plus 5,1 Prozent) und im Monat Dezember (plus 7,1 Prozent) aus. „Für das insgesamt enttäuschende Gesamtjahr ergibt sich somit ein versöhnlicher Jahresabschluss“, sagte BGA-Präsident Börner. „Dies lässt uns für 2004 hoffen.“ Die Handelsbilanz – der Saldo aus Export und Import – schloss mit einem Überschuss von 129,7 Milliarden Euro. 2002 hatte das Plus noch bei 132,8 Milliarden Euro gelegen. Ein neuer Rekord beim Überschuss wurde von den stark gestiegenen Importen verhindert, die um 2,6 Prozent auf 531,9 Milliarden Euro kletterten. Die Leistungsbilanz wies einen Überschuss von 50,9 Milliarden Euro (2002: 62,8 Milliarden) aus.

Ob sich der positive Trend im deutschen Außenhandel fortsetzt, hängt auch von der Entwicklung der US-Wirtschaft ab. Laut US-Notenbankchef Alan Greenspan haben sich die Aussichten in den vergangenen Monaten verbessert. Vor einem Kongress-Ausschuss sagte er, die Zentralbank werde dies weiter mit niedrigen Leitzinsen flankieren. Auf Dauer sei der Satz von 1,0 Prozent aber nicht mit dem Ziel kompatibel, die Inflation einzudämmen.

Greenspan: Zinstief hält an

Hintergrund: Auf den Arbeitsmarkt hat sich der Aufschwung bislang kaum niedergeschlagen. Außerdem weisen die US-Leistungsbilanz und der Staatshaushalt ein hohes Defizit auf. Greenspan mahnte, die Regierung müsse die Verschuldung in den Griff bekommen. Als Reaktion auf die Rede kletterte der Euro um mehr als einen Cent auf den Stand von 1,2824 Dollar, das waren 1,1 Prozent mehr als am Vortag. Als Grund nannten Händler, dass nun klar sei, dass die Fed nichts gegen einen weiteren Dollar-Verfall unternehmen werde.

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