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Wirtschaft: Der Gaspreis wird um 30 Prozent fallen

Gute Nachrichten für private und gewerbliche Verbraucher von Gas: Der Gaspreis wird dem Trend der Ölpreise folgen und innerhalb von wenigen Monaten spürbar sinken. Nachdem die Preise auf den Welt-Ölmärkten bereits seit dem Sommer zurück gegangen sind und aktuell weiter fallen, prophezeien Branchenbeobachter, wie der Rohstoffexperte am Berliner Institut der Deutschen Wirtschaft (DIW), Manfred Horn, dass es "spätestens im Frühjahr 2002 zu einem Preisrutsch kommen wird".

Gute Nachrichten für private und gewerbliche Verbraucher von Gas: Der Gaspreis wird dem Trend der Ölpreise folgen und innerhalb von wenigen Monaten spürbar sinken. Nachdem die Preise auf den Welt-Ölmärkten bereits seit dem Sommer zurück gegangen sind und aktuell weiter fallen, prophezeien Branchenbeobachter, wie der Rohstoffexperte am Berliner Institut der Deutschen Wirtschaft (DIW), Manfred Horn, dass es "spätestens im Frühjahr 2002 zu einem Preisrutsch kommen wird". Seine Prognose: "Mindestens 20, wahrscheinlich 30 Prozent" werde der Gaspreis sinken, sagte er am Freitag dieser Zeitung.

Im Gegensatz zu Öl gibt es bei Gas keine freie Preisbildung. Das liegt daran, dass es keine großen Restmengen gibt, die wie beim Öl den Marktpreis beeinflussen. Erdgas wird in festen Kontrakten gehandelt, deren Preis der durchschnittlichen Ölpreisentwicklung folgt. Allerdings erst im Abstand von etwa sechs Monaten.

Dieser Zusammenhang sei im Interesse der Verbraucher, argumentieren die Versorger: Die langfristigen Verträge stellten sicher, dass die Versorgung kontinuierlich und zu berechenbaren Preisen klappt. Denn weil Erdgas zum größten Teil über Pipelines in die Verbraucherländer transportiert wird, sei die Macht der Produzentenländer wesentlich größer als die der Erdölexporteure. Im Gegensatz zum Öl kann Gas kaum auf Schiffen oder auf anderen Wegen als durch feste Leitungen verkauft werden.

Tatsache ist, dass es in Großbritannien und den USA, wo Produzenten, Importeure und regionale Versorger solche Verträge nicht schließen, wesentlich größere Preisausschläge gibt als in Deutschland. Das gilt allerdings auch für Zeiten, in denen das Gas billig ist.

Das ernegiewirtschaftliche Institut der Universität Köln rechnet damit, dass sich der Anteil des Erdgases am deutschen Energieverbrauch weiter erhöht. Im Jahr 2020 werde er rund 27 Prozent ausmachen, jetzt sind es rund 20 Prozent. Nur ein Fünftel des Verbrauchs an Erdgas wird in Deutschland selbst produziert. 37 Prozent des verbrauchten Gases kommt aus Russland, 21 Prozent aus Holland und 17 Prozent aus Norwegen. Die Versorger rechnen damit, dass in wenigen Jahren Russland und Norwegen ihre Marktanteile auf je rund 30 Prozent ausdehnen, der Rest aus Holland und der eigenen Produktion kommen werde. Auch die großen neuen Erdgasfelder in Algerien, Ägypten und Libyen, im kaspischen Meer und in der Golfregion würden daran kaum etwas ändern.

Wegen der wesentlich teureren Transportwege per Schiff werden sie nach Einschätzung der Versorger nur dann eine Rolle spielen, wenn der Gaspreis langfristig steigt. Sie würden nur dafür sorgen, dass es mittelfristig einen Spotmarkt für Gas geben könne, auf dem - wie beim Öl - Mengen gehandelt werden können, die nicht durch Kontrakte gebunden sind.

Angesichts vorerst ausbleibender Fördersenkungen hat sich der Preisverfall bei Opec-Öl zum Wochenende dramatisch beschleunigt. Wie das Sekretariat des Kartells mitteilte, wurden für Donnerstag nur noch 16,19 Dollar (35,88 Mark) pro Barrel (159 Liter) errechnet. Die Staaten der Opec hatten sich angesichts des seit Wochen anhaltenden Preisverfalls zwar grundsätzlich auf eine Drosselung ihrer Produktion um 1,5 Millionen Barrel pro Tag verständigt. Bedingung ist aber, dass Nichtmitglieder wie Norwegen, Mexiko und Russland ihre Produktion gleichfalls um zusammen täglich 500 000 Barrel herunterfahren. Das wurde jedoch von den Ländern abgelehnt.

asi, uwe

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