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Wirtschaft: Der Kanzler soll bei Opel helfen

Betriebsrat: GM zerstört die Marke

Frankfurt am Main Der Streit um die Sanierung des Autobauers Opel hat sich am Sonnabend zugespitzt. Opel-Betriebsratschef Klaus Franz warf dem Mutterkonzern General Motors (GM) in scharfen Worten vor, die Marke Opel zu zerstören und rief die Bundesregierung zur Hilfe. GM-Europachef Fritz Henderson bezeichnete den Zustand des Unternehmens als „völlig inakzeptabel“ und forderte ultimativ schwarze Zahlen bereits im kommenden Jahr. Presseberichten zufolge könnten allein bei Opel bis zu 7000 Stellen wegfallen und insgesamt 12000 in Europa.

Er könne nicht mehr mitansehen, wie ein gutes Unternehmen mit tollen Produkten von den eigenen Leuten mit Sparvorschlägen und Kritik in den Schmutz getreten werde, sagte Franz in Frankfurt am Main. In den vergangenen Tagen hatten GM-Spitzenmanager wiederholt die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Standorte kritisiert. Auch das Opel-Stammwerk in Rüsselsheim ist in Frage gestellt.

Henderson legte nochmal nach. „Wir müssen!“, sagte er dem Branchenblatt „Automobilwoche“ zu dem Ziel, bereits im kommenden Jahr schwarze Zahlen zu erzielen. Das Unternehmen habe sehr hohe Überkapazitäten und Stückkosten. Da der Sanierungsplan noch nicht ausgearbeitet sei, stehe noch nicht fest, ob nur die Kosten reduziert werden müssten, oder auch die Kapazitäten. Die Änderungen müssten sehr schnell eingeleitet werden, da sonst ein positives Ergebnis 2005 nicht mehr zu erzielen wäre.

Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ berichtete vorab, GM wolle am kommenden Donnerstag einen Sanierungsplan vorstellen, der den Abbau von 12000 Stellen in Europa vorsieht. Bislang war in Medienberichten von bis zu 10 000 der insgesamt 62 000 Stellen die Rede gewesen. Der Konzern droht, die Produktion in Rüsselsheim oder im Saab-Werk im schwedischen Trollhättan zu schließen.

Franz forderte die Geschäftsleitung zu Verhandlungen auf. „Wir wollen an den Verhandlungstisch und werden beweisen, dass unsere Mitbestimmung effizienter ist als die Hau-Ruck-Methode der Amerikaner.“ Es sei absolut notwendig, dass sich die Regierung einschalte, sagte er der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Sie solle Druck auf GM ausüben. Um Arbeitsplätze zu sichern, werde die Belegschaft allerdings Opfer bringen, kündigte Franz an: „Wir sind zu fundamentalen Zugeständnissen bereit.“ Nach Informationen der „Wirtschaftswoche“ sollen in Rüsselsheim mindestens 3500 Arbeitsplätze gefährdet sein. Im schlimmsten Fall könnten auch 6000 bis 7000 Stellen gestrichen werden. Vor allem im Bereich Entwicklung gebe es einen deutlichen Personalüberhang von mindestens 1000 Stellen. dpa

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