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Wirtschaft: Der Konzern verschiebt den Börsengang auf 2000

Der Gerling-Konzern will seinen ursprünglich für den Herbst dieses Jahres geplanten Börsengang auf das Jahr 2000 verschieben. Der frühestmögliche Termin sei Mitte kommenden Jahres, ein genauer Zeitpunkt könne noch nicht genannt werden, sagte der Vorstandsvorsitzende der Gerling-Konzern Versicherungs-Beteiligungs-AG (GKB), Jürgen Zech, am Montagabend in Köln.

Der Gerling-Konzern will seinen ursprünglich für den Herbst dieses Jahres geplanten Börsengang auf das Jahr 2000 verschieben. Der frühestmögliche Termin sei Mitte kommenden Jahres, ein genauer Zeitpunkt könne noch nicht genannt werden, sagte der Vorstandsvorsitzende der Gerling-Konzern Versicherungs-Beteiligungs-AG (GKB), Jürgen Zech, am Montagabend in Köln. Allerdings sei die Holding "in jeder Hinsicht börsenreif". Wie viele Anteile die Aktionäre - der Aufsichtsratsvorsitzende Rolf Gerling hält 70 Prozent der Aktien, die Deutsche Bank 30 Prozent - an die Börse bringen wollten, sei noch unklar. Rolf Gerling - einziger Sohn von Hans Gerling, der den Konzern jahrzehntelang führte, - werde "sicherlich nicht viel abgeben".

"Als Versicherer der Wirtschaft gehören wir an die Börse", sagte Zech. Mit dem Schritt erhalte sich die Gruppe ihre Unabhängigkeit "als wichtigstes Gut überhaupt". Der Konzern habe sich im Juli zu einer Verschiebung des Termins entschlossen, da der neu bestellte Finanzvorstand Stefan L. Volk erst Mitte November 1999 seine Arbeit beginnen werde. Auch auf Grund der derzeit allgemein niedrigen Nachfrage nach Versicherungsaktien, der schwierigen Finanzmarktsituation und der noch nicht abschätzbaren Folgen des Jahr-2000-Datumswechsels sei das kommenden Jahr besser geeignet. Gerling gehört zu den größten deutschen Versicherern und strebt einen Platz im Börsenindex M-Dax der 70 wichtigsten deutschen Aktien aus der zweiten Reihe an. Gegen einen jetzigen Börsengang sprechen laut Zech auch die noch nicht kalkulierbaren Folgen der von der Bundesregierung geplanten Besteuerung von Lebensversicherungen. Im Konzern betreffe dies 1999 einen Bestand von 323,5 Mrd. DM. Die Umstellung auf die internationale Rechnungslegungs-Vorschrift, die so genannte IAS-Methode, als wichtige Voraussetzung für den Börsengang sei abgeschlossen.

Das erste Halbjahr 1999 habe sich erfreulich entwickelt, erklärte Zech. Die Beitragseinnahmen wuchsen um 14,2 Prozent auf 8,1 Mrd. DM (4,1 Mrd. Euro). Wachstumsmotor sei die Rückversicherung mit einem Zuwachs von 38,5 Prozent auf 3,3 Mrd. DM gewesen. Aber auch das Lebensversicherungsgeschäft habe sich mit einem Plus von 18,8 Prozent auf einen Bestand von 323,5 Mrd. DM sehr erfolgreich entwickelt. Für das Gesamtjahr erwartet die GKB, mit einem Beitragsanstieg um 17,4 Prozent erstmals die 16-Mrd.-DM-Marke erreichen zu können. Größter Unsicherheitsfaktor sei dabei allerdings die Entwicklung des US-Dollar.

In den Monaten Juli bis Dezember des Rumpfgeschäftsjahres 1998 - die Holding hat auf das Kalenderjahr umgestellt - wuchs das Prämienvolumen um 7,4 Prozent auf 13,6 Mrd. DM. Der Jahresüberschuss verringerte sich auf 73,6 Mill. DM.

In den Geschäftsfeldern Industrie, Firmen/Privat, Kredit und Rückversicherung strebt Gerling jeweils "einen Platz unter den ersten Drei" an. Der Kreditversicherer will dabei neue Standorte in Irland, Portugal, Naher/Mittlere Osten und Südafrika aufbauen. Zu Gerüchten über Übernahmepläne des Konzerns sagte Zech, Grundsatz sei es, aus eigener Kraft zu wachsen. Für Aufkäufe kämen nur sehr wenige Unternehmen in Frage. Am ehesten sei die Übernahme im Kredit-Bereich möglich. Hier würden derzeit Gespräche mit zwei Unternehmen geführt.

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