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Wirtschaft: Der lange Kampf der Arbeitskämpfer

Seit Wochen lähmt der Führungsstreit die IG Metall. Er begann bereits im April und wurde durch den verlorenen Arbeitskampf in den neuen Ländern verschärft.

Seit Wochen lähmt der Führungsstreit die IG Metall. Er begann bereits im April und wurde durch den verlorenen Arbeitskampf in den neuen Ländern verschärft.

8. April: Der als Traditionalist geltende IGMetall-Vizechef Jürgen Peters wird in Dresden vom Vorstand als Nachfolger Zwickels nominiert. Lediglich zweiter Mann soll der von Zwickel favorisierte Berthold Huber, Bezirksleiter in Baden-Württemberg, werden.

1. Juni: Auftakt der ostdeutschen Streiks für die 35-Stunden-Woche in Sachsen. Später folgen Berlin und Brandenburg. Zulieferungsprobleme legen auch Teile der Auto-Produktion im Westen still. Treibende Kraft hinter den Streiks ist Peters.

28. Juni: Die Tarifverhandlungen sind gescheitert. Zwickel empfiehlt, den Streik zu beenden. Verhandlungsführer Hasso Düvel räumt die Niederlage ein.

29. Juni: Die IG Metall Bochum fordert Peters offen zum Rücktritt auf. Doch die Führung der Gewerkschaft ist gespalten. Peters bleibt bei seiner Kandidatur.

3. Juli: Zwickel wirft Peters vor, den Vorstand über die Streiks getäuscht zu haben und fordert seine Demission. Der VW-Betriebsratschef Klaus Volkert bringt den Rücktritt des gesamten Vorstands ins Gespräch. Bayerns IG-Metall-Chef Werner Neugebauer stellt sich klar gegen Peters.

8. Juli: In einer Vorstandssitzung werfen sich die Seiten vor, für die Niederlage im Osten verantwortlich zu sein. Peters lehnt es ab, gemeinsam mit Zwickel oder im gesamten Vorstand zurückzutreten. Huber will nicht mehr als Vize-Chef kandidieren.

14. Juli: Nach mehreren Bezirken spricht sich auch der geschäftsführende Vorstand dafür aus, den Gewerkschaftstag auf den 29. bis 31. August vorzuverlegen.

17. Juli: Bei einer Mitgliederbefragung und einer Versammlung im Rüsselsheimer Opel-Werk wird Kritik an der Spitze laut.

18. Juli: Zwickel sagt eine überraschend angesetzte Pressekonferenz, für die ein neuer Personalvorschlag zur Lösung des Führungsstreits angekündigt worden war, ebenso überraschend wieder ab.

21. Juli: Zwickel erklärt seinen Rücktritt aus Protest gegen die nun geplante Neuauflage des Spitzentandems Peters/Huber. Er macht Peters erneut für das Führungschaos und die Streikniederlage verantwortlich.

23. Juli: Der Vorstand schlägt Peters und Huber als neues Führungsteam vor. Sie sollen auf dem Gewerkschaftstag gewählt werden, Huber soll Peters nach vier Jahren an der IG-Metall-Spitze ablösen. Tsp

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