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Wirtschaft: Der reife Apple

Steve Jobs Firma feiert ihr 30-jähriges Jubiläum – und plant für die Zukunft

Berlin - Apple wird 30 – und steht zum Jubiläum besser da als je zuvor in seiner Unternehmensgeschichte. Im abgelaufenen Geschäftsjahr stieg der Umsatz des IT-Unternehmens mit Sitz im kalifornischen Cupertino um fast 70 Prozent auf 13,9 Milliarden US-Dollar bei einem Nettogewinn von 565 Millionen Dollar. Der Börsenwert liegt bei über 50 Milliarden Dollar.

Am 1. April 1976 hatten der Visionär Steve Jobs und der Tüftler Steve Wozniak die Firma mit dem damals noch regenbogenfarbenen Apfel-Logo ins Handelsregister eintragen lassen. Den Jahrestag begeht Apple ganz unspektakulär. „Eine große Feier wird es nicht geben“, sagte AppleDeutschland-Sprecher Georg Albrecht. Dabei hat das Unternehmen allen Grund zum Feiern. Denn es gab Zeiten, da sah die Zukunft der Firma düster aus. Apple fiel nur noch durch den Verlust von Marktanteilen auf. Erst als Steve Jobs vor zehn Jahren an die Spitze des Unternehmens zurückkehrte, kam der Erfolg zurück. Denn mit Jobs kam der iMac, der mit seinem eigenwilligen Design dort ansetzte, wo Apple in den Gründerzeiten Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre mit so erfolgreichen Produkten wie dem Apple II oder später dem Macintosh den Grundstein für den ersten Unternehmensaufschwung gelegt hatte.

Quelle des überraschenden Comebacks war jedoch nicht das Stammgeschäft mit Computern, sondern vielmehr die Revolutionierung der Mediennutzung durch Apples iPod-Reihe. Allein im Weihnachtsquartal 2005 gingen über 14 Millionen iPods über den Ladentisch, nicht nur zum Abspielen von Musik, sondern vermehrt auch Video-iPods. Inzwischen sitzten Apple die Wettbewerber im Nacken. Die Versuche von Konkurrent Creative, Apple die Marktführerschaft streitig zu machen, waren zwar bislang erfolglos, aber gerade eben hat Sony angekündigt, den iPod in spätestens drei Jahren „vom Thron stürzen“ zu wollen. Zudem wird seit geraumer Zeit spekuliert, dass auch Microsoft einen MP3-Player gegen Apple ins Rennen schicken will. „Über den iPod-Killer wird seit gut anderthalb Jahren geredet“, sagt Georg Albrecht und unterstreicht: „Wir nehmen die Marktentwicklung sehr ernst.“

Denn der Erfolg hat seinen Preis: In Frankreich steht Apple politisch massiv unter Druck, weil die im iTunes Music Store online verkauften Songs nur auf dem iPod laufen – und auf sonst keinem MP3-Player. Die französische Nationalversammlung hat gerade eine Initiative beschlossen, die für mehr Wettbewerb auf dem Online-Musikmarkt sorgen soll. Damit wollen die Abgeordneten sicherstellen, dass der Kunde die Wahl hat, welche Musik er auf welchem Gerät hören will. Doch dass Apple seine Kopierschutztechnik für Wettbewerber öffnet, ist fraglich, obwohl die Konsequenzen drastisch ausfallen könnten. Bleibt Paris bei seiner harten Linie, könnte Apple am Ende nur der Rückzug vom französischen Musikmarkt bleiben, befürchten Analysten.

Überhaupt hat der Erfolg vor allem der schicken, kultigen und teuren iPods weltweit die Kritiker auf den Plan gerufen. In den USA sieht sich Apple Klagen von Verbrauchern gegenüber, die sich vor Hörschäden fürchten. Inzwischen hat Apple eine Software für den iPod entwickelt, mit dem jeder Nutzer seine Schmerzgrenze individuell festlegen kann. Doch den Anwälten der potenziellen Hörschädenopfer geht das nicht weit genug. Ihr Argument: Das iPod-Update beweise doch nur, dass es tatsächlich einen Mangel gegeben habe.

Eine andere Herausforderung hat Apple offensichtlich gemeistert. Als Steve Jobs Mitte 2005 ankündigte, dass seine iMacs künftig mit Prozessoren von Intel laufen, war der Aufschrei groß. Unter eingefleischten Mac-Fans gehört Intel fast schon zur Achse des Bösen, weil der Prozessorhersteller seit Jahren eng mit dem Erzkonkurrenten Microsoft zusammenarbeitet. Doch als Jobs nun Anfang des Jahres auf der MacWorld in San Francisco zeigte, dass die ersten Geräte mit den neuen Doppelkernprozessoren von Intel tatsächlich den erhofften Leistungszuwachs gegenüber den IBM-Chips bringen, fiel der Protest in sich zusammen. Computer und Laptop von Apple ohne die neuen Chips gelten als Ladenhüter. Bereits jetzt wurden 1000 Applikationen für die neue Plattform umgeschrieben. Apple hat gerade die Intel-Versionen der Audiosoftware Logic und der Filmsuite Final Cut auf den Markt gebracht. Im April soll die verbesserte Aperture-Software für Profi-Fotografen folgen. „Wir befinden uns im Plan, der Umstieg von IBM zu Intel wird wie vorgesehen in einem Jahr abgeschlossen“, sagt Sprecher Albrecht.

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