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Wirtschaft: Der schwache Dollar belastet die Märkte

Dax gewinnt 2,2 Prozent – aber Sorgen über einen weiteren Euro-Anstieg macht Anleger skeptisch

Berlin (akz). Nach einer acht Tage dauernden Serie von Kursverlusten hat sich der deutsche Aktienmarkt am Mittwoch wieder leicht erholt. Der deutsche Aktienindex Dax gewann im Tagesverlauf stetig hinzu und schloss mit einem Plus von 2,2 Prozent bei 3329,8 Punkten. Die Aufwertung des Euro, die die Aktienkurse in den vergangenen Tagen belastet hatte, ging derweil weiter. Der Euro notierte am Abend bei 1,1706 Dollar nach einem Schlusskurs von 1,1658 Dollar am Vorabend in New York. Experten rechneten mit weiteren Kursanstiegen der europäischen Währung in der nächsten Zeit.

„In den vergangenen Tagen hat sich die schnelle Aufwertung des Euro gegenüber dem Dollar als Belastung für die Märkte erwiesen“ sagte Thomas Amend, Aktienstratege bei HSBC Trinkaus & Burkhardt. Weltweit werden die Aktienmärkte zurzeit vor allem von den Turbulenzen auf den internationalen Devisenmärkten geprägt. Seit dem Treffen der Finanzminister der G7-Staaten vor knapp zwei Wochen verliert der Dollar beständig an Wert. Die Finanzminister hatten flexiblere Wechselkurse vor allem in den asiatischen Volkswirtschaften gefordert. Dies hatten die Märkte als eine Abkehr der USA von der Politik des starken Dollar gewertet.

Die Dollar-Abwertung erklärt Alexandra Bechtel, Devisenmarktexpertin von Commerzbank Securities, mit den schwachen Fundamentaldaten aus den USA. „Nach den Aktienmärkten erleben wir jetzt auch eine Anpassung an den Devisenmärkten“, sagte sie. Vor allem das riesige Leistungsbilanzdefizit von 550 Milliarden Dollar übe einen starken Druck auf die US-Währung aus. Das G7-Treffen sei nur der Auslöser gewesen. So fordern US-Vertreter schon seit längerem vor allem China und Japan auf, ihre Landeswährungen nicht mehr so eng an den US-Dollar zu binden. Denn die USA wollen ihren Export steigern, weil die Erholung der Binnenwirtschaft nicht vorankommt, und niedrige Wechselkurse sollen dabei helfen.

Ausgehend vom Yen wertete auch der Euro zum Dollar auf – allein seit Anfang September um mehr als acht Prozent. „Die Gemeinschaftswährung wird nicht so stark gestützt wie der Yen“, sagte Bechtel. Sie erwartet daher bis zum Jahresende noch einen Anstieg des Euro-Kurses auf 1,20 Dollar. Die japanische Notenbank versuchte derweil am Mittwoch erneut, auf dem Devisenmarkt mit Dollarkäufen einzugegreifen, um den Yen-Kurs zu stabilisieren. „Dies scheint in der derzeitigen Situation kaum erfolgversprechend, im September konnte das Interventionsrekordvolumen von 4,5 Billionen Yen (40 Milliarden Dollar) die Aufwertung nicht bremsen“, befand Bechtel. Die Zentralbank möchte vor allem die anziehende Konjunktur nicht mit einem zu starken Yen abwürgen, der den japanischen Export verteuern würde.

Die jüngsten Konjunkturmeldungen aus Japan weisen auf eine Erholung nach Jahren der Flaute hin. Nach einer Umfrage der Zentralbank, dem so genannten Tankanbericht (siehe Lexikon Seite 22), der am Mittwoch veröffentliche wurde, schätzt die Großindustrie dank steigender Exporte erstmals seit mehr als zweieinhalb Jahren ihre Geschäftslage wieder überwiegend optimistisch ein.

Unterdessen belastet die Dollarschwäche die Aktienmärkte. Der japanische Standardwerte-Index Nikkei beendete vor zwei Wochen seinen seit Mai anhaltenden Höhenflug. Zu dem Zeitpunkt hatte er mit 11160,19 Punkten den höchsten Stand seit einem Jahr markiert, verlor seitdem aber mehr als acht Prozent. Auch der deutsche Aktienindex Dax, der seit seinem Sieben-Jahres-Tief vom März bis Anfang September einen Aufschlag von 68 Prozent verzeichnet hatte, fiel seither um mehr als zehn Prozent. HSCB-Stratege Amend erwartet weiterhin eine Seitwärtsbewegung im Dax, nachdem die Entwicklung im September sehr gebremst gewesen sei.

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