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© ddp

Wirtschaft: Der Streit um den A400M ist entschieden

Abnehmerstaaten stellen 3,5 Milliarden mehr bereit

Berlin - Rund 18 Jahre nach Beginn der ersten konkreten Planungen für ein europäisches Militärtransportflugzeug haben sich Hersteller und die Bestellernationen am Freitag offenbar endgültig auf die Finanzierung des Projektes geeinigt. Die Bundesluftwaffe soll jetzt im Jahr 2014 den ersten Airbus A400M ausgeliefert bekommen – vier Jahre später als geplant.

Der Streit um die Finanzierung hatte sich in den vergangenen Monaten immer mehr zugespitzt. Die Chefs des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS verhandelten persönlich immer wieder mit Staatssekretären der Regierungen. Oft schien eine Einigung zum Greifen nahe, zuletzt hieß es, dass man auf einem Gipfeltreffen in Paris am kommenden Montag die letzten Details festzurren wollte – einen Tag bevor EADS seine Jahresbilanz vorlegen muss. Jetzt fiel die Entscheidung schon am Freitag auf einer Sitzung in Berlin. Am frühen Abend veröffentlichte das Bundesverteidigungsministerium eine knappe Erklärung, in der es feststellte, dass sich Vertragsnationen und Industrie auf „Grundsätze der Finanzierung des A400M und damit auf die Fortsetzung des Programms geeinigt“ haben.

Konkret zahlen die sieben beteiligten Staaten EADS zwei Milliarden Euro mehr und gewähren dem Hersteller Exportkredite in Höhe von weiteren 1,5 Milliarden Euro. Bei Vertragsunterzeichnung im Jahr 2003 war – was für die Branche unüblich ist – ein Festpreis von 20 Milliarden Euro für 180 Maschinen vereinbart.

Schriftlich hielt das Ministerium jetzt fest, dass der A400M die vorgesehenen Waffensysteme wie beispielsweise den Schützenpanzer Puma transportieren können muss. Das hatte die EADS-Tochter Airbus bisher nicht versprechen können. Auch darum hatte die Bundesregierung in den Verhandlungen zuletzt eine besonders harte Haltung eingenommen. Deutschland ist mit 60 von 180 Bestellungen zwar der wichtigste Kunde, aber Airbus wollte oder konnte diverse technische Wünsche der Deutschen nicht erfüllen. So hieß es lange auch, dass der A400M den computergesteuerten Tiefflug nicht beherrscht. Davon ist jetzt keine Rede mehr. Frankreich und Spanien – der A400M soll in Sevilla gebaut werden – waren dagegen relativ zügig zu Zugeständnissen an den Hersteller bereit. Von diesem derzeit wichtigsten europäischen Rüstungsprojekt hängen rund 20 000 Arbeitsplätze ab.

Auch EADS bestätigte die Eckpunkte der Einigung am Freitag schriftlich, ergänzte die Angaben aber um Details, die dem Hersteller besonders wichtig sind: So hieß es in der Mitteilung, dass die Staaten auf „alle Vertragsstrafen für aktuelle Verzögerungen verzichten“. Zudem habe man vereinbart, dass der Konzern die Kreditsumme nicht in bar zurückzahlen muss, sondern an künftigen Exportaufträgen beteiligt werden wird – also in „Naturalien“ bezahlt.

Der lange Streit um den Airbus A400M wird auch die Bilanz des Konzerns belastet, teilte EADS jetzt schon vorab mit. Das Ergebnis für 2009 werde negativ ausfallen.

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