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Wirtschaft: Deutsche BA: Piloten im Streik

Ein nicht angekündigter Warnstreik der Piloten der Deutschen BA (DBA) hat am Dienstagmorgen auf mehreren deutschen Flughäfen zu Behinderungen und Flugausfällen geführt. Nach Angaben der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit wurden 17 Flüge gestrichen oder verspätet gestartet.

Ein nicht angekündigter Warnstreik der Piloten der Deutschen BA (DBA) hat am Dienstagmorgen auf mehreren deutschen Flughäfen zu Behinderungen und Flugausfällen geführt. Nach Angaben der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit wurden 17 Flüge gestrichen oder verspätet gestartet. Am stärksten betroffen waren die Flughäfen in München und Berlin. Auch in Köln, Düsseldorf, Hamburg und Stuttgart blieben Maschinen am Boden. Von insgesamt 8000 Passagieren waren am Morgen laut Deutscher BA etwa 700 vom Streik betroffen. Die Passagiere seien mit anderen Flugzeugen aber noch pünktlich an ihre Zielorte gelangt. Aus Berlin konnten die Maschinen nach München, Düsseldorf und Stuttgart nicht starten.

Nach Angaben von Cockpit folgten rund 50 der 200 DBA-Piloten dem Aufruf zum Warnstreik, mit dem die Pilotengewerkschaft den Druck in der laufenden Tarifauseinandersetzung erhöhen will. Der Warnstreik könne als voller Erfolg gewertet werden, sagte ein Cockpit-Sprecher. Derzeit laufen Verhandlungen über den ersten Vergütungstarifvertrag seit dem Bestehen der Airline 1992. In dieser Zeit hätten die Gehaltsteigerungen bei den Piloten deutlich unter der Inflationsrate gelegen. Nach dem Willen der Pilotengewerkschaft sollen die Gehälter mindestens in Höhe des Inflationsausgleichs angehoben sowie Sondervergütungen gezahlt werden.

Die Deutsche BA machte der Pilotenvereinigung ein Angebot von drei Prozent. "Die Deutsche BA macht Verluste. Wo nichts ist, kann man nichts geben", sagte DBA-Sprecher Cord Schellenberg. Die Forderungen der Piloten würden Schellenberg zufolge für sein Unternehmen 25 Prozent Mehrausgaben bedeuten. Cockpit bekräftigte die Verhandlungsbereitschaft der Pilotenvereinigung. "Wir erwarten ein verhandlungsfähiges Angebot", sagte ein Cockpit-Sprecher. Sollte die Deutsche BA jedoch nicht auf die Pilotenvereinigung zukommen, seien weitere Arbeitskampfmaßnahmen nicht ausgeschlossen.

Der Ausstand der Piloten trifft den deutschen Ableger von British Airways zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Seit Jahren kommt die Deutsche BA nicht aus den roten Zahlen. Bei einem Umsatz von zuletzt rund 340 Millionen Euro betrug der Verlust Schätzungen zufolge knapp 24 Millionen Euro. Und seitdem der Australier Rod Eddington vor einem guten Jahr den glücklosen Bob Ayling an der Spitze des britischen Luftverkehrskonzerns abgelöst hat, wird in London mit eisernem Besen gekehrt. Und nachdem klar war, dass British Airways im europäischen Streckennetz Millionenverluste einfliegt, werden alle Strecken auf den Prüfstand gestellt.

Der deutsche Ableger hat mit drei Kernproblemen zu kämpfen. Problem Eins: die Billigpreisstrategie. Mit Dumpingpreisen versucht die Deutsche BA dem deutschen Platzhirsch, der Lufthansa, Paroli zu bieten. Auf diese Weise kann das Unternehmen zwar beeindruckende Zahlen bei der Kapazitätsauslastung vorweisen. Die Rendite aber ist miserabel. Problem Zwei: das Rabattsystem der Deutschen Lufthansa. Das Miles & More-Programm scheint unschlagbar. Zahlreiche Geschäftsreisende bevorzugen Lufthansa-Maschinen nur aus diesem Grund. Problem Drei: die Slots. Eine wirkliche Liberalisierung bei der Vergabe von Start- und Landerechten gibt es hier zu Lande nicht. Das Luftfahrtbundesamt, das darüber entscheidet, greift die bestehenden so genannten Großvaterrechte nicht an. Neulinge müssen sich hinten anstellen. Das gilt insbesondere für den Lufthansa-Heimatflughafen Rhein-Main. Eine günstige Verbindung nach Frankfurt blieb den Briten verwehrt.

Für die Zentrale in London ein auf Dauer inakzeptabler Zustand. Der Chef der größten Fluggesellschaft Europas will den Erfolg. Zuletzt wurde sogar darüber spekuliert, ob sich die Deutsche BA ganz aus dem innerdeutschen Flugverkehr zurückziehen könnte. Doch die Sprecherin der Deutschen BA wiegelt ab: "Alles bleibt bisher. Wir fliegen weiter." Wenn die Piloten auf ihren Forderungen bestehen, könnte dieses Lippenbekenntnis bald Makulatur sein.

mo

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