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Wirtschaft: Deutsche Bahn AG: Die Bahn hat genügend Wächter

Um es vorweg zunehmen: So bekommt die Bahn den Anschluss ganz bestimmt nicht mehr! Ein zusätzliches Aufsichtsgremium für das Management der Deutschen Bahn wird das Unternehmen nicht wieder flott machen.

Von Antje Sirleschtov

Um es vorweg zunehmen: So bekommt die Bahn den Anschluss ganz bestimmt nicht mehr! Ein zusätzliches Aufsichtsgremium für das Management der Deutschen Bahn wird das Unternehmen nicht wieder flott machen. Jede Aktiengesellschaft der Welt findet im Aufsichtsrat ihr beratendes und kontrollierendes Organ der Aktionäre - ob das Geschäft gut läuft oder das Unternehmen neu im Markt positioniert werden muss. Das gilt für Unternehmen mit privaten Eigentümern. Warum sollte das bei einem Unternehmen in staatlichem Eigentum anders so sein? Zugegeben, die Bundesregierung hat, genau wie die Vorgänger im Amt, ein erhebliches Defizit bei der Betreuung ihres Eigentums auf der Schiene. Einmal Mitte der neunziger Jahre durch die Bahnreform in die wirtschaftliche Selbstständigkeit entlassen, glaubten Minister und Beamte, dass sich ihre Aufgabe bei der Bahn nunmehr auf die Zuweisung von Haushaltsmitteln und die Erhebung plakativer Forderungen an den Vorstand und die Mitarbeiter erschöpfen kann. Folgerichtig waren es vor allem die Politiker im Aufsichtsrat, die vor ein paar Wochen entsetztes Erstaunen zeigten, als der neue Bahnchef Hartmut Mehdorn das wahre Ausmaß des wirtschaftlichen Desasters in seinem Unternehmen offenbart hat. Mit einem Aufsichtsgremium, das von Anfang an seinen Aufgaben - zum Wohle des Unternehmens Bahn - gerecht geworden wäre, hätte der Politik und der Öffentlichkeit diese verheerende Nachricht wohl erspart bleiben können. Nun müssen Bahnchef Mehdorn und seine Mitarbeiter nach vorn sehen. Vor ihnen liegen eine ganze Reihe grundlegender Entscheidungen über den weiteren Weg des Unternehmens - strategische, finanzielle und auch personalpolitische. Dazu benötigt der Vorstand die uneingeschränkte Rückendeckung seines Aufsichtsrates, der die Weichenstellungen nicht nur bestätigen, sondern danach auch mit tragen muss. Nichts würde Mehdorn bei der Umsetzung seines Sanierungskurses mehr schaden, als mehrere politisch uneinige und in der Sache zerstrittene Aufsichts- und Kontrollgremien, deren Kompetenzen zudem nicht einmal klar abgegrenzt sind. Auf diesem Gleis bummelt die Bahn schon eine ganze Weile erfolglos dahin.

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